Log #19 Politikverdrossenheit.
Demokratiemüdigkeit. Nein. Sieht nicht so aus. Wo es um eine Neugestaltung von Teilen der
Gleisdorfer Innenstadt geht, läßt sich offenbar ein Saal mit Leichtigkeit füllen.
Während da welche nach erwartbaren Ergebnissen von diesen
oder jenen Maßnahmen fragen, fordert dort jemand das eine oder andere Blumenbeet ein. Es
kommen in einer Kommune also extrem unterschiedliche Fokussierungen zur Wirkung.
Dabei scheint, als könnte man gar nicht zu oft betonen,
daß bei solchen Vorhaben sehr verschiedene Organe und Ebenen mit einander tätig werden.
Politik und Verwaltung beschäftigen diverse Ausschüsse und Büros der Gemeinde. Externe
Fachleute werden, je nach Aufgabenstellung, zugezogen. Da ist also ein komplexes Feld
verschiedener Fraktionen, die diverse Ämter im Rathaus besetzen. Welche mit verschiedenen
Gremien, Ausschüssen zu Konsenslagen kommen müssen. Was sich auf die
"Beamtenebene", in diverse Büros umlegt.
All das muß mit den "externen Anbietern" von
Informationen und Leistungen koordiniert werden. Dabei sollte nun die gesamte interne
Kommunikation klappen, weil ja sonst eine Kommunikation nach außen ohne Chance wäre. Man
ahnt, dabei zählen:
+) klare Ergebnisse
+) Erzählstil
+) Kommunikationsqualitäten
+) Medienkompetenz
Kurz, dieses Geschehen ist durch und durch von kulturellen
Anforderungen durchzogen, die in sehr unterschiedlichen Situationen, Settings, eingelöst
werden sollen ...
Cut!
Klare Ergebnisse, Erzählstil, Kommunikationsqualitäten
und Medienkompetenz. Ich hatte eben eine sehr interessante Session mit Studierenden des
Ausbildungszentrums für Sozialberufe der Caritas.
Übrigens an eben jenem Tag, an dessen Abend die oben
erwähnte Projektpräsentation in Gleisdorf stattfand. Es ist für mich immer wieder sehr
interessant, herauszufinden, wie viel Menschen über diese Aspekte von Öffentlichkeit und
Demokratie ohnehin wissen. Aus den Erfahrungen, die ihr Alltagsleben, ihre Arbeitswelten
hervorbringen. Es müssen oft bloß einige sachliche Zusammenhänge betont und ins
Blickfeld gerückt werden.
Bleibt natürlich noch allerhand an Klärungsbedarf, wie
sich das im aktuellen "Medienzeitalter" so entwickelt hat. Also unter Einwirkung
der rasend schnell sich verbreitenden Computertechnologie.
Cut!
Eine flüchtige Fotografie aus dem Büro des
Bürgermeisters ... ich hab mit Christoph
Stark und mit Hannes Felgitsch
(der momentan das Kulturreferat leitet) nun einen weiteren Klärungsschritt absolviert.
Gleisdorf ist reif für eine internetgestützte Kulturplattform. Was bedeutet, das
erhebliche Potenzial an Kulturschaffenden dieses Raumes soll im Web eine verstärkende
Erweiterung bekommen. Dazu wird, was zeitgemäße Medienkompetenz angeht,
Vermittlungarbeit zu leisten sein. Netztkultur heißt freilich nicht, sich in die
Digitalisierung zu verziehen. Die reale soziale Begegnung bleibt das primäre Ereignis.
Cut!
In solchen Vermittlungsfragen erlebe ich allerdings an mir
selbst, wie brisant einen eigene fachliche Schwerpunkte in das hineinwuchten können, was
von Menschen, die ja "sonst auch noch was zu tun haben", berechtigt als Zustand
eines "Fachidioten" gewertet wird.
Wenn ich mich zum Beispiel mit "dem Doktor"
gelegentlich über die Kaffeehäferl beug, um mit ihm Fragen des Lebens zu erörtern. Und
falls wir zu diesem Thema vordringen, Medienkompetenz, auf jeden Fall eine meiner
Domänen, dann kommt es schon vor, daß etwas mit mir durchgeht. Worauf Georg Kurtz etwa einwendet:
"Pfuh! Muss ich das alles verstanden haben, bevor
wir uns treffen? kannst du da 2 Gänge runterschalten, ..."
Sowas tun erfahrungsgemäß nur selbstbewußte Menschen.
Deren Wißbegier sich vergnügt auf vieles richtet, was ihnen noch neu ist. Während man
andere Menschen leicht unnötig einschüchtert, falls man ihnen unvorbereitet zu viel
Stoff um die Ohren haut.
Naja, das ist so ein Thema, da könnte man gleich in eine
Debatte um Bildungsfragen rutschen. Dazu später ...
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