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(Steuer- und Unternehmensberater, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Erich Wolf / Steuerberater
Von Martin Krusche

„Der Steuerberater stammt aus einer Hartberger Arbeiterfamilie. Bevor er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte, stand er an einer breiten Kreuzung.“

„Ich hab die Leute anfangs gar nicht verstanden; wie die denken.“ Deshalb hätte es auch ganz anders kommen können. Philosophie, Psychologie oder die Kunstakademie.

Diese Optionen hält sich Wolf noch heute offen. Er meint grundsätzlich, daß Menschen sehr universell begabt seien. „Man ist nicht bloß für einen Beruf geboren.“ Als versierter Kunstsammler hält er Kontakt zu den Kompetenzen und Möglichkeiten anderer Berufsfelder.

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Die Profession des Steuerberaters wird allgemein wesentlich mit der Verringerung von Abgaben assoziiert. Doch eine erhebliche Anforderung liegt heute vor allem im Reagieren auf laufende Gesetzesänderungen. Als Wolf vor zwei Jahrzehnten in die Selbstständigkeit gegangen ist, hat er „mit ein paar kleinen Bücheln angefangen“. Heute lebt er beruflich mit einer juristischen Bibliothek, die praktisch jeden Tag Zuwachs erhält, also am anderen Ende stets von veralteten Stoffen befreit werden muß.

Wolf: „Je nachdem, wie die aktuelle Lage in einer Firma ist, muß man anders agieren.“ Eine Rechtsform, die heute optimal ist, kann übermorgen eine Krise herbeiführen. Apropos Krise! Wolf reflektiert wirtschaftliche Prozesse kritisch; und zwar nicht bloß auf regionaler, sondern auch auf internationaler Ebene. Europa und der Westen habe einst durch die Industrielle Revolution eine bevorzugte Stellung errungen, die heute verloren geht. Daraus resultieren Umbrüche, die von großen Nationen wie China und Indien enorme Schubkraft beziehen und im Grunde bis auf lokale Verhältnisse durchschlagen. „Ein radikaler Wandel in so kurzer Zeit, das haben wir vorher noch nicht gehabt.“

Wolf sagt völlig unaufgeregt, wir seien eine satte Gesellschaft, denen hungrige Akteure mit einem Tatendrang begegnen würden, der hier weitgehend unbekannt sei. Weshalb er auch sehr schlicht skizziert, was eine geschäftliche „Harakiri-Position“ sei. Wenn nämlich jemand meint, er wolle die Dinge machen, wie er sie immer gemacht habe. „Man darf nicht bieder vor sich hinarbeiten. Wer zu Laufen aufhört, ist schon bald ganz hinten. Weltweit genauso wie regional.“

In diesem Zusammenhang sei es ebenso falsch, meint Wolf, aus irrationalen Gründen Geld anzuhäufen. „Wir sind noch in den Umbrüchen“, sagt er zum Stichwort Globalisierung. Darunter verstehe man, verkürzt dargestellt, eine Situation, in der Unternehmen versuchen, Konkurrenten mit allen nur denkbaren Mitteln vom Markt zu drängen. „Die Kleinen erwischt es natürlich zuerst. Dann treten die Großen gegen einander an.“

Eine bloß auf Geld bezogene Deutung von Geschäftstüchtigkeit habe harte soziale Konsequenzen. Die Frage nach dem Ziel würde stets wichtig bleiben. Man müsse als Mensch wie als Unternehmer Perspektiven finden. Zur Frage nach einem Maßstab für Tüchtigkeit spricht Wolf dann auch von „Lebenserfüllung“. Weshalb er sich übrigens den Weg in die Kunst offen hält.

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23•08