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(Style, Friseur, Dienstleistung, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Thomas Liebmann / Stylist
Von Martin Krusche

„Früher ist man jede Woche zum Friseur gegangen. Heute ist eine Frisur auch für drei Monate tragbar.“ Ansprüche ändern sich, Angebote auch.

Hinzu kommt die endlose Vielfalt dessen, womit es Liebmann täglich zu tun hat. Gesichter, Auftritte, Stimmungen, die Gaben der Natur und die Kontraste menschlicher Naturelle.

Es sind bloß einige Berufe, in denen man so nahe an Menschen heran darf, ohne Abwehrreaktionen hervorzurufen. „Es geht dabei um Vertrauen. Daß man sich fallen läßt.“ Diese oder jene Frisur, diese oder jene Garderobe, solche Entscheidungen führen dazu, daß einem scheinbar völlig andere Menschen gegenüber treten. Scheinbar? Liebmann weiß es besser.

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Wie man sich selbst darstellt, ist eine grundlegende Art, anderen etwas mitzuteilen. Aber auch sich selbst. Visuelle Kommunikation. Und ob es einem gefällt oder nicht, in unseren Kulturen werden Schönheit und Macht als zusammenhängend angesehen. Mindestens werden aber von der äußeren Erscheinung sozialer Rang, berufliche Kompetenz, persönliche Stimmungslagen abgelesen.

Mag sich ein Friseur mit dem Haareschneiden befassen, deutet Liebmann an, der Stylist ist mit diesen wesentlich komplexeren Fragen beschäftigt, wie ein Mensch sich nach innen und nach außen darstellt. Das ist eine Frage von Ambition, Ideen und Erfahrung. „Ich hab mit 16 gewußt, daß man mindestens drei Viertel seines Lebens arbeiten muß. Also muß einem klar sein, was man macht.“ Deshalb entschied er sich für diesen Beruf, in dem er seine Vorstellungen realisierbar sah.

Lehrzeit in Graz, Praxis in der Welt. „Ich hab auch für Dolce & Gabbana oder Versace hinter der Bühne gearbeitet.“ Liebmann kennt also das Geschäft mit der Schönheit, den Illusionsbetrieb, das Hochgestochene aus eigener Ansicht und nächster Nähe. Es haben ihn später andere Aufgaben interessiert. So war er fünf Jahre als College-Trainer tätig, hat anderen Menschen das Handwerk beigebracht.

Für seine heutigen Zugänge, er führt gemeinsam mit Sandra Seidl den Salon „Phönix“ im Zentrum Gleisdorfs, sagt Liebmann: „Wir konzentrieren uns nicht auf Mode. Das ist Zeitgeist. Uns interessiert der Mensch dahinter.“ Der Stylist bezieht sich dabei auch auf die Problemlagen reicher Gesellschaften, was er mit „Überdruß durch Überfluß“ zusammenfaßt. „Wir werden außerdem von den Medien total mit Bildern überflutet.“ Weshalb er mahnt, sich nicht von einer momentanen Mode abhängig zu machen. Seine Aufgabe versteht er als Beitrag, zur Authentizität von Menschen: „Klarheiten herstellen, wer man ist.“

Liebmann sagt augenzwinkernd: „Früher hat es geheißen: Wenn du Sorgen hast, geh zu deinem Friseur.“ Der Salon ist auf jeden Fall ein Kommunikationsraum. Allerdings an den Montagen geschlossen. Was in diesem Metier Tradition hat. Liebmann deutet es ironisch-historisch. Der Babier hatte sich einst auch medizinischen Aufgaben gewidmet, das Zähneziehen gehörte dazu. Diese Leute, so Liebmann lächelnd, liebten es, an Wochenenden über die Stränge zu schlagen, weshalb man am Montag besser keinen Barbier aufsuchte, wenn einem seine Gesundheit lieb war.

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