unplugged.at: text #86 / martin krusche / portraits

(Technik, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Michael Vatter / Akustiker
Von Martin Krusche

„Ich mach nicht irgendwas. Es muß mir gefallen“, sagt der Ingenieur über sein Leben. Das meint Beruf und Privates gleichermaßen. Kein „Luxuskonzept“, sondern das Ergebnis von Konzentration und klarer Orientierung. „Ich bin ein bißl ein Perfektionist.“ Aber kein Morgenmensch.

„Meine Frau macht in der Früh die Augen auf und ist schon ein fröhlicher Mensch.“ Vatter braucht dagegen seine Dusche als Starthilfe. Kein üppiges Frühstück, aber kräftigen, vor allem vorzüglichen Kaffee. „Ich bin froh, daß die österreichische Kaffeekultur sich in den letzten Jahren gesteigert hat.“

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Da sich Wohnung und Betrieb im gleichen Haus befinden, ist sein Weg zum Arbeitsplatz sehr kurz, was ihm morgens eine Zeitgutschrift verschafft. Während seine Frau Karin, Lehrerin der Kunstgeschichte, zum Unterrichtsbeginn nach Graz gelangen muß. Menschen ticken ganz verschieden. Der Sachverständige für den Bereich Akustik, das ist die Lehre vom Klang, hält sich für einen Nachtmenschen. „Ich erlebe viel mehr Sonnenuntergänge als Aufgänge“, sagt Vatter schmunzelnd. Und schwärmt von Fahrten nach Italien. Wo der Espresso selbst in kleinen Tschecherln unübertrefflich sein soll. Aber am allerbesten schmeckt er auf der Piazza Sant'Eustacchio 82 in Rom. Der ganze Platz sei von Kaffeeduft belebt. Zur Rösterei an dieser Adresse gehört das „Caffè Sant'Eustacchio“, wo der Schaum, „die Crema“, wenn man etwas davon mit dem Löffel vom Kaffee schöpft, stehen bleibt. Wie die das machen? „Das sieht man nicht. Es ist ein Geheimnis.“

Wenn Vatter sich einen Vormittag für seine Leidenschaft, die Musik, freihält, darf das Frühstück auch ausladender sein. Es stehen Honig und gute Marmeladen auf dem Tisch, es gibt Wurst und Käse, doch der Star des Vatter’schen Frühstücks ist nun mal das dunkle, bittere, intensive Getränk. Kaffee ist König. Dazu Wasser, das von Limettenscheiben feinen Geschmack bezieht.

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Michael und Karin Vatter: Er Abendmensch, sie Morgenmensch

Sollte das Frühstück einmal direkt auf eine lange Nacht folgen, könnte dabei seine exquisite Whisky-Sammlung eine Rolle gespielt haben. „Ich mag diesen rauchigen Geschmack.“ Er schwärmt auch von guten Weinen. „Ich finde es klaß, daß die Burgenländer so gute Rotweine und die Steirer so gute Weißweine machen.“ Kein Frühstücksthema? Aber schöne Aussichten! Gehobener Genuß als Kontrapunkt zur disziplinierten Arbeit.

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in entspannter Tagesbeginn, freilich ein rares Vergnügen:
„Wenn ich weiß, ich geh vormittags ins Studio,
um Aufnahmen zu machen, steh ich ganz leicht auf.“

Im Wohnzimmer fallen Gemälde von Karin Vatter auf. Exklusive Lampen. Und allerhand was mit Musik zu tun hat. Inklusive einer Fender „Stratocaster“, die herausragende Legende unter den Elektrogitarren. „Ich hab als Kind Violine gelernt und mit 15 in einer Band mitgespielt“, sagt Vatter. Die „Erste Gleisdorfer Musikergemeinschaft“, kurz: „EMG“. Nach einer langen Pause begann er 1999 wieder aktiv Musik zu machen, spielt heute Gitarre und Klavier, singt mit Leidenschaft.


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