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Stadtjournal
[33•02]

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Gleisdorfer Stadtjournal: "Spuren" #13

Andreas Turk
Von Martin Krusche

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Gleisdorfs zentrales Stadtbild ist langsam gewachsen. Vieles davon begann mit kleinen Landwirtschaften. Geschäfte oder Werkstätten wurden angefügt. Durch die Geschichte zogen sich unterschiedliche Ausbauschritte einzelner Anwesen. Bis Grenzen erreicht wurden, die nicht übergangen werden können. Es wuchs ebenso eine städtisch-bürgerliche Struktur.

Heute wird anders in die Zukunft gesehen. Techniker Andreas Turk sagt: „Wir wissen ja nicht, was in fünf oder zehn Jahren sein wird.” Also hat die Firma „Ingenos” sich selbst ein Haus konzipiert, in dem viele Möglichkeiten angelegt sind. Der ganze Bau ist auf Wandelbarkeit ausgelegt, kann flott mit neuen Funktionen ausgestattet werden. Turk zeigt mir sogar die Stelle im Boden, wo nur ein Deckel entfernt werden müßte, um einen dereinst eventuell nötigen Lift einzubauen.

So bekommt die bauliche Entwicklung der Arbeits- und Lebenswelt ganz andere Strukturen. Um neuen Anforderungen gerecht werden zu können, sollen die Anpassungen des Hauses mit kleinstem Aufwand machbar sein. Eine Frage der Planung. „Ingenos” ist ein Netzwerk für Beratungen, für Planung und Abwicklung von komplexen Vorhaben. Wie dem Bau des neuen Weizer Krankenhauses. Aber auch Projekte der Stadt- und Regionalentwicklung, Verkehersangelegenheiten. Vieles, bei dem Kommunen, größere Firmen, die öffentliche Hand sich gewöhnlich auf verschiedene Professionisten stützen müssen.

Turk: „Es beginnt ja immer mit einer Idee. Dann braucht man gute Leute und gute Werkzeuge.” Neben den Kompetenzen einzelner Fachbereiche ist das Herstellen einer leistungsfähigen Kommunikationssituation unverzichtbar. Das haben nicht nur die beteiligten Menschen zu leisten, das bildet sich auch im Gebäude ab. Turk: „Es geht eben nicht bloß um Planung und Design, sondern auch um die Abwicklung.” Also die Verbindung von Managementkompetenzen und sozialen Qualitäten.

So überrascht das „Ingenos”-Haus damit, daß es neben den Arbeitsräumen für den laufenden Betrieb auch Seiten hat, die man eher von einem kulturellen Zentrum erwarten würde. Mit Seminarräumen, die zu einem Veranstaltungssaal erweiterbar sind. Mit einem zusätzlichen Begegnungsraum, der einem Café gleicht.

Das wird bei „Ingenos” nicht nur den eigenen Zwecken gewidmet. Turk: „Wir sind für alles offen, was sich mit unserer Philosophie und unserem Leitbild verträgt.” Da fallen Stichworte wie ressourcenschonend, menschenfreundlich, nachhaltig. Turk: „Bei uns wird niemand Heizdecken verkaufen.” Er meint neben Bildungsveranstaltungen kulturelles Geschehen im weitesten Sinn. Bis hin zu künstlerischen Ereignissen.

Was nun für das eigene Team nötig wurde und was an Öffnung nach außen denkbar ist, all dies ließ sich freilich nicht in ein Stadthaus im alten Zentrum quetschen. Also ging „Ingenos” an die Peripherie. In den „Handels- und Innovationspark”, der nahe dem Autobahnzubringer eine gute Verkehrslage gewährleistet. Turk betont den Bezug zu Gleisdorf. „Wir hätten es in Nachbargemeinden billiger haben können.” In Zeiten der neuen Medien und weltweiter Kommunikationsnetze scheint ein konkreter Ortsbezug wichtig zu sein. Reicht der Aktionsradius dieser Gruppe auch über das Regionale ins Internationale, werden doch lokale Anker gesetzt. Etwa als Gravitationsfeld für die Filialen in Ligist, Graz, Gratkorn und Bad Radkersburg.

So ist das Haus eine große Schnittstelle, die landesweite und internationale Verzweigungen verknüpft. Über das europäische Planungsnetzwerk („euronet”), aber auch mit Rückbindung zu kommunalen Möglichkeiten, die Wirtschaftstreibende im kulturellen Geschehen einer Stadt wahrnehmen können.



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