martin krusches [flame] spielzeug


Über das Spielen und Sammeln
Von Martin Krusche

Das Spielen und das Sammeln liegen eng bei einander. Das läßt sich an einem Stück aus meiner Sammlung besonders anschaulich demonstrieren. Ursprünglich war das ein sehr robustes und preiswertes Spielzeug aus der Massenproduktion. In meinen eigenen Kindertagen hat sich auf diesem Feld ein Produzentenname als Gattungsbzeichnung durchgesetzt, darum hießen diese Stücke für uns „Matchbox-Autos“.

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Matchbox war aber bloß einer von mehreren renommierten Produzenten, „Majorette“ gehörte damals auch in diesen Kreis. Und wie alte „Matchbox-Autos“ auf der Bodenplatte den Hinweis „Made in England“ trugen, so ist diese „DS 21 Ambulance“ mit dem Vermerk „Made in France“ versehen. (Später gingen die Produktionen in verschiedene asiatische Staaten, heute dominiert China diesen Markt.)

Meine kleine Citroen-Ambulanz war also einst ein billiges Spielzeug und wurde auch so benutzt, was durch heftige Gebrauchsspuren und das fehlende Blaulicht deutlich ausgedrückt wird. Wodurch wird das Spielzeug nun zum Sammelobjekt? Ich nenne eine Reihe von Punkten:

Es ist, wie schon erwähnt, noch eine französische Produktion, gehört allein dadurch einer „versunkenen Welt“ an. Die Limousine, auf der dieser Spezialbau basiert, die „Deesse“ von Citroen, kam Mitte der 1950er Jahre auf den Markt, war damals sowohl technisch als auch im Design ihrer Zeit weit voraus.

Die Limousinen kann man heute noch manchmal auf den Straßen sehen, die Kombiversionen waren dagegen bei uns sehr rar. Doch dieser Rettungswagen weicht im Aufbau zusätzlich vom Serienaufbau der Deesse-Stationer ab, ist demnach für mich doppelt selten. Und daß es ein so „abgespieltes“ Modell ist, mindert seinen Reiz nicht für mich, im Gegenteil, es erhält dadurch eine zusätzliche Qualität, die sich aus einem Stück gelebten Lebens von jemand anderem ergibt.

Es gibt andere Sammelstücke, die sind vergleichsweise so teuer und filigran, daß sie als gewöhnliches Spielzeug nicht in Frage kämen, mitunter aber einem spielenden Kind zum Präsent gemacht werden, damit es auf „Spielzeugebene“ beginnt, Wertschätzung und Achtsamkeit zu üben, also Verantwortung zu übernehmen.

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Als anschauliches Beispiel dafür mag das „Benz Motorenveloziped“ aus dem Hause „Busch“ stehen. Es paßt im Maßstab H:0 oder 1:87 zu Modelleisenbahnen und stammt aus einem Sortiment, dessen meiste Stücke billiger und nicht so fein detailliert, also empfindlich sind.

Ich habe im Einleitungstext einen Zusammenhang zwischen Babyspielzeug und dem „New Beetle“ von VW hergestellt, um zu zeigen, daß gerade im „Gegenstand Automobil“ Zwecke und Nutzungsmöglichkeiten sehr fließend über verschiedenste Altersgrenzen gelegt sind. Das trifft in einigen Aspekten auch auf den Themenbereich „Spielen und Sammeln“ zu.

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