Seite #420: Puch Rollwagen 1922

Es ist offenbar die Ära, wo sich Fabriksarbeiter ihren Job in einem Techonologiesprung erleichtern wollten. Es nahmen Berichte zu, daß sich die Leute Handwagen motorisiert haben, um die Bürde der Schleppereien auf dem Fabriksgelände zu mildern. Die Wahrheit ist, sie mußten ausdauernder werden, gleichbleibende Leistung erbringen.

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Foto: Österreichische Nationalbibliothek

Dem Vehikel auf der Basis eines Rahmens von Stahlprofilen möchte man nicht im Weg stehen. Es hat ein Leergewicht von 770 Kilo, ist also aus dem Vollen gefräst. Nutzlast 1.850 Kilo. Mit Fahrer durfte die Fuhre bis 2.350 Kilo wiegen. Allerdings konnte man den Wagen meist kommen sehen. Im Ersten Gang machte er drei km/h, im zweiten sieben. Der "Betriebsstoffverbrauch" ist mit 1,5 kg Benzin und 0,15 kg Öl pro Stunde angegeben.

Es was ein Fall für die Erbsenzähler. Drei Rollwagen sollen vier Handwagen ersetzen können, was mit einer Lohnersparnis von 33% unterstrichen wurde. Zugleich wurde ein Ansteig der Fördermenge um 42% geltend gemacht. Dafür  wurden dann die "Tonnenkilometer" berechnet und zusätzlich eine Steigerung gegenüber dem Handbetrieb von 40% erwähnt.

Schließlich erfahren wir, daß der Mensch ja eine abfallende Leistungskurve hat, weshalb es häufig notwendig sei, "Hilfskräfte zur vorübergehenden Leistungssteigerung heranzuziehen, um besonderen Warenbewegungen gerecht zu werden, was eine nicht unbedeutende Erhöhung der Unkosten bedingt".

Es ist kein Zufall, daß hier die Bedeutung der Logistik so hervorsticht. Dieses Foto stammt aus dem Jänner 1923. Ab etwa 1913 konnte man in Europa und in den USA eine neue Automatisierungswelle feststellen, also eine Erhöhung der Stückzahlen. Das war der Aufschwung der Zweiten Industriellen Revolution durch Automatisierung.

Wir sehen also, der einzelne Abeiter mußte mit technologischen Lösungen verstärkt werden, um dem zunehmenden Produktionstempo gewachsen zu sein. So eben zum Beispiel der Motorisierung von Handwagen, damit Zu- und Ablieferung klappen. Es ging natürlich auch darum, den teureren "Faktor Mensch" zu beherrschen, Kosten zu sparen und Produktivität zuz steigern. Dazu paßt übrigens dieses Bild:

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Foto: Clark Equipment Company

In den USA war 1917 zu vermerken, daß Arbeiter in der Clark Equipment Company (Michigan) einen Handkarren motorisiert hatten. Seither wird der Beginn der Geschichte des Gabelstaplers dort festgemacht. Die Männer nannten das Fahrzeug Tructractor. Es bestand aus einer motorisierten Plattform und einer beladbaren Holzkiste. Bis 1918 sind davon acht Einheiten dokumentiert, 1919 waren es über 75. Bald darauf, 1922, verpaßten sie ihm auch ein Hubwerk, so entstand der Truclift. Voriges Jahr hier es: 100 Jahre Gabelstapler.

[Puch, erste Jahrzehnte] [Mythos Puch V]


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