Seite #288: Buch: Frank O. Hrachowy: Kleinkrafträder in
DeutschlandFrank O. Hrachowy
Kleinkrafträder in Deutschland (Die 50-Kubik-Klasse bis 1980)
Typenkompass
Motorbuch Verlag
Wer kennt noch den Ausdruck Schnapsglasklasse? Ich glaub, der ist
inzwischen aus der Mode gekommen. Die Klasse aber keinesfalls. Fuchzgerl,
von Fünfziger abgeleitet, also 50 ccm, waren ein Maß unserer Dinge.
Es gibt kein vergleichbares Büchlein für den österreichischen Markt. Der Rückblick
läßt erahnen, das Land zu klein und Puch zu dominant für so eine Publikation. Dafür
finde ich bei Hrachowy etliche mopedistische Hauptdarsteller meiner Teenager-Dramen-Ära
wieder. So nützt der Band auch österreichischen Fans.
Mir fiel zuerst auf, daß auf dem Cover von vier Mopeds
zwei Positionen an Österreich vergeben sind. KTM und Puch neben einer
Suzie und einer exotischen Motom. (Das haben Kreidler und Zündapp nicht
verdient.)
Die Schau beginnt Hrachowy 1950, da war bei uns das Moped gesetzlich noch nicht definiert.
Ich finde die Auswahl sehr zufriedenstellend. Was der deutsche Markt in Sachen 50 Kubik an
Marken- und Modellvielfalt hatte, ist für uns kaum vorstellbar. Kreidler Florett
oder Zündapp KS 50 kannte ich aus Inseraten, aber auf heimischen Straßen sah
ich sie nicht.
Dafür erinnere ich mich noch gut, wie japanische Viertakter auftauchen, Honda SS 50
und Yamaha RD 50 summten daher. Außerdem die flotten Gileras mit dem
markanten Tank-Design und einige Garellis. Da hatten allesamt den Ruf, verdammt
schnell zu sein.
Ich hab stets gedacht, die Japanerinnen wie die Italienerinnen seien wesentlich teurer als
heimische Produkte gewesen. Irrtum! Zumindest wenn Deutschland nicht völlig andere
Zoll-Schranken hatte als Österreich, nämlich niedrigere.
1974 kostetet eine Garelli oder eine Gilera
laut Typenkompaß rund 1.600,- Mark, die Yamaha 1.900,- Mark, die Honda
im Folgejahr 1.500,-
Für eine Puch M 50 Jet waren dagegen 2.000,- Mark hinzulegen. Die fulminante
Sechsgang-Monza war 1977 für 3.000,- Mark zu haben, wo es für 2.800,- schon
eine wassergekühlte Zündapp KS 50 gab. Für die Sechsgang-Cobra waren
satte 3.700,- Mark fällig.
Genug der Aufzählungen. Wer meiner Generation (Jg. 56) angehört, wird in diesem Band
vieles versammelt sehen, was in unseren Teenie-Tagen Furore machte. Dazu einige
Anregungen, sich mindstens aus bloßer Laune den deutschen Moped-Markt jener Jahre in
anderen Büchern näher anzusehen, denn das war ein Wunderland der Bauweisen und
Formenvielfalt, wovon Hrachowy eienen feinen Querschnitt zeigt.
[Das Moped]
[Filme,
Bücher etc.]
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