Seite #287: Puch X 30 Chopper (Katalog) Im Jahr 1986 wurde auf dem deutschen Markt die biedere X 30 unter
anderem als Chopper vermarktet. War das hauptsächlich eine kühne Behauptung, die auf den
Tank geschrieben stand? Die Werbung versprach Ein Mofa im Easy Rider-Look mit
superhohem Lenker und Extraschub.
Es ist interessant, wie da die Chopper-Merkmale im Detail durchdekliniert werden. Das
Versprechen von More Power versteht sich von selbst, es muß ja nicht gehalten
werden. Dafür sorgte der Outlaw an seiner Schlurfrakete notfalls selbst, optimierte den
Motor ein wenig.
Ein aufgesetzter Tank ist von hausaus ein
konstruktionsbedingtes Element des X 30, ist aber auch eines der Stilmerkmale der
Chopper-Kultur. Die lange Teleskopgabel (verchromt) bringt
tatsächlich mehr Luft zwischen Vorderrad und Zylinder und Chrom gehört zum Chopper.
Welcher Chrom? Na, mehr Chrom!
Ein hochgesetzter Tachometer ist freilich genau dort, wo die meisten
Moped-Tachos sind, so sie nicht in den Lampentopf integriert wurden. Aber hoch
ist natürlich konsequent mit dem Chopper-Kult der frühen Jahre assoziiert.
Choppermäßig sind auch die unterschiedlichen Raddurchmesser. Vorne 14 Zoll, hinten ein
Siebzehnzöller; Speichenräder, keine Alufelgen. Ein anderer Auspuff, auf jeden Fall
gegen Himmel ausgerichtet, wäre zwingend. Der Scheinwerfer ist adäquat, beim Rücklicht
fände ich ein andere Variante passend.
Naja, eigentlich gar nicht übel für ein Mofa. Der begabte
Bastler hätte dann vielleicht noch das vordere Kotblech auf einen Winzling
zusammengeschnitten, den Sattel nach unten und hinten abgesenkt, was eine mutig angelegte
Hilfskonstruktion verlangen würde, um die Beine unterzubringen, nämlich Fußrasten knapp
überm Vorderrad.
Man könnte dazu eventuell auch den Gepäcksträger kappen, ohne die Fahrwerksstabilität
zu killen, folglich das hintere Kotblech modisch kürzen; oder aber auf diesen Bereich
eine Stufensitzbank mit Sissy Bar montieren. Zugegeben, es wäre für ein Mofa gar kein so
schlechter Chopper.
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