Seite #283: Swift-Fahrrad, Waffenrad (Inserat 1894) Wie es zum Waffenrad kam? Na, daß dieses bewaffnet ist,
war nur ein Teilthema, ein Sonderfall. Im Dezember 1894 bot die Österreichische
Waffenfabriks-Gesellschaft ihre Swift-Räder in einer Sondervariante an: "Specialität:
Militär-Fahrräder".
Der Reihe nach: Die Österreichische
Waffenfabriks-Gesellschaft, in Steyr ansässig, baute (mutmaßlich in Lizenz) Swift-Fahrräder,
von denen einige speziell für das Militär adaptiert wurden. Swift war ein
Gigant in Coventry, Großbritannien.
Im Inserat, das diese Sonderform anpreist,
ist noch nicht vom Steyr Waffenrad die Rede. Unter der Tretkurbel ist ein Logo zu
erkennen, dessen spätere Variante wir noch in unserem Alltag finden. Statt Waffenrad
steht da Swift. |
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Auf bemerkenswerte Art findet man die
Gründungsgeschichte dieses Zweiges skizziert. Man habe "in Anlehnung an erste
englische Firmen die Erzeugung von Fahrrädern aufgenommen und ist bestrebt, Räder bester
Qualität dem grösseren Publicum preiswürdig zugängig zu machen".
[GROSSE ANSICHT]
Es wird betont, daß die "Theile" alle
im eigenen Werk produziert würden, und zwar "vollkommen verwechselbar auf das
Genaueste hergestellt". Damit ist ein Prinzip der Massenproduktion umrissen, bei
dem die Komponenten standardisiert sind.
Gegen die "Verrostung" wurde nach der
Verkupfterung vernickelt, überdies wurden Bereiche "dreimalig emailliert".
Für das Folgejahr, 1895, avisiert man, es werde "alles Neue auf dem Gebiet der
Fahrradindustrie" auf die eigenen Produkte angewandt.
Walter Ulreich verglich die ÖWG-Räder 0 bis 2
mit den Produkten aus dem Swift-Katalog von 1895 und kam so zum Schluß, daß
Ende 1894 in Steyr die 95er Swift-Modelle gebaut wurden. Allerdings zivile
Fahrzeuge, dieses hier war, wie erwähnt, ein Sondermodell.
[FAHRRAD] [FAHRRADGESCHICHTE]
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