Seite #268: Puch-Marsch von Eduard Wagnes

Ich erfuhr von Andreas Stangl im März 2013, daß es einen Puch-Marsch von Kapellmeister Eduard Wagnes (1863 bis 1936, Graz) gibt. Er wies mich auf Noten für Pianoforte hin. Damit kann eine Blaskapelle freilich nichts unternehmen.

Mein Gespräch mit dem Gleisdorfer Kapellmeister Sigfried Teller hatte nun Konsequenzen. Der Marsch wurde von Franz Cibulka arrangiert und kommt heuer (20.9.2014) zur Aufführung. Siehe dazu: [link]

Wir wußten aber die längste Zeit nicht, wann genau der Marsch komponiert worden ist und ob er schon aufgeführt wurde.

Da aber Wagnes der Leiter eines sehr populären Grazer Klangkörpers war, nämlich jener Militärkapelle, die den "Zweier-Bosniaken" zugehörte, dürfen wir wohl davon ausgehen, daß der Puch-Marsch seinerzeit auch gespielt wurde.

Das Bosnisch-hercegovinische Infanterieregiment No. 2 schlug sich im Ersten Weltkrieg hart, wurde zur am höchsten dekorierten Einheit des Kaisers. So dürfte in der Zwischenkriegszeit kein weiteres Interesse an jener Militärmusik geherrscht haben, denn Hitlers Horden marschierten nach anderen Klängen.

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Allerdings gab es auch bei den Nazi reguläre Verbände mit Muslimen, zu deren Uniform ein Fez gehörte, wie etwa die SS-Division Handschar, genauer: Die 13. Waffen-Gebirgs- Division der SS „Handschar“.

Damit möchte ich vor allem betonen, daß solche Einheiten in Graz eine auffällige Erscheinung waren und zur Zeit der Monarchie ganz selbstverständlich die Vielfalt der Menschen des Reiches ausdrückten; zumal in der "Murvorstadt", also in jenem Teil von Graz rund um Gries und Lend, wo vieles produziert wurde, was die Bürger am anderen Murufer benötigten.

Dort waren auch die "Zweier-Bosniaken" stationiert, denen der Grazer Wagnes den Marsch "Die Bosniaken kommen" gewidmet hatte. Ein von Wagnes handschriftlich datiertes Notenblatt nennt für den "Puch-Marsch" das Datum 28. Mai 1900.

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Die Komposition stammt also aus dem Jahr, wo Puch sein erstes Automobil, eine zarte Voiturette, am Schloßberg hatte erproben lassen. Mit Erfolg, wie in einer Nachricht vom 1. April 1900 hier nachzulesen ist: [link]

Puch war nicht der einzige Fabrikant, der sich in jenen Tagen mit dem Automobilbau zu befassen begann, aber er war ein Virtuose der Öffentlichkeitsarbeit.

Wir dürfen also annehmen, daß er nach Kräften dafür sorgte, von diesem Ereignis, der Bergfahrt mit dem Puch-Auto, ganz Graz wissen zu lassen.

Ob nun Wagnes davon gewußt hat und beeindruckt gewesen ist? Wenn er, wie die Kalviernoten uns per Widmung andeuten, tatsächlich ein "lieber Freund" des Altmeisters gewesen ist, hat er garantiert davon gewußt.

Wagnes besaß ein Landhaus in Bad Gams, wo er die meiste Zeit nach dem aktiven Dienst verbrachte, um sich dem Komponieren zu widmen.

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So kommt es, daß ihm im Park bei der Pfarrkirche von Bad Gams ein Denkmal gewidmet ist. Das Foto von Josef Moser (Creative Commons) gibt uns einen Eindruck, wie Wagnes ausgesehen hat. Hier ein Ausschnitt aus Mosers Fotografie:

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Die Wiederaufführung des "Puch-Marsch" von Eduard Wagnes findet am 20. September 2014 vormittags in Gleisdorf statt; im Rahmen der Auftaktveranstaltung zu "Mythos Puch": [link]

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