Der "Große Krieg" ist vorbei. Johann Puch
hat ihn nicht mehr erlebt. Österreich hat durch die Grenzziehung von 1919 Ländereien
verloren, durch welche früher die Ernährungslage gesichert war. Die Nachkriegsproduktion
der Puchwerke ist vor allem einmal dem Nutzfahrzeugbereich gewidmet, die Landwirtschaft
spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle.
Dieser "Tragpflug" hat für den Vierzylinder-Motor und den Pflug
einen gemeinsamen Rahmen. Neun Zehntel des Gesamtgewichtes ruhen auf den großen
Antriebsrädern. Das kleine Rad am Heck ist nicht nur zum Lenken, sondern auch zur
Einstellung der Furchentiefe eingerichtet.
Hier sieht man auch gut das Klappverdeck am Führerstand. Die Lenkung
erfolgt über ein Handrad, Schneckengetriebe und Zugstange. Die "Automobil-Zeitung"
betonte 1919 das geringe Fahrzeuggewicht gegenüber einem Lastwagen, so daß schwächere
Wege und Brücken problemlos befahren werden könnten.
Die drei Pflugscharen sind so integriert, daß sie gleich tiefe Furchen
ziehen. (Heute wird in der Oststeiermark mit maximal fünf Scharen gepflügt, in anderer
Regionen kann man sogar achtscharige Pflüge sehn.)
Beim Motorpflug mußte nach rund fünf Stunden Betrieb Öl nachgefüllt
werden. Der tonnenförmige Benzintank ist auffallend hoch gelagert. Zu seiner Befüllung
ist am Rahmen eine Handpumpe angebracht. Das Fahrzeug wird über drei Vorwärts- und zwei
Rückwärtsgänge bewegt.
Zwischen 1917 und 1919 waren in Europa schon die ersten
"Leichtgewichttraktoren" von Fordson verfügbar. Der bloße Augenschein
macht deutlich, worin die Konstruktionsleistung der Ford-Leute damals gelegen hatte: [link] (Solche handlichen Traktoren
wurden von Steyr erst 1947 produziert.)