Puch Haslinger: Seite #15 März 2016: Puchianer
Von links: Manfred Haslinger, Harald
Sitter und Fredi Thaler
Es macht schon einen Unterschied, ob man nun
einfach Fan ist, Liebhaber, Sammler, oder zu jenen Leuten zählt, die ihr Brot in der
historischen Steyr-Daimler-Puch AG verdient haben. Diese Männer verkörpern eine
sozialgeschichtliche Welt, die versunken ist, da man noch Jahrzehnte in einem Betrieb
tätig war, viele von ihnen von der Lehrzeit bis zur Pensionierung.
Harald Sitter (links) und Fredi
Thaler
Hier wird nicht mehr zwischen Handwerker und
Ingenieur unterschieden. Übrigens eine junge Unterscheidung. Erst Ende des 19.
Jahrhunderts trennten sich diese Wege, wirkten Bemühungen, eine
"Maschinenwissenschaft" zu formieren und durchzusetzen.
Das bildet sich in der Automobilgeschichte ab.
Johann Puch war kein Ingenieur und auch Ferdinand Porsche ein gelernter Handwerker, der
den Ingenieurstitel honoris causa erhielt. Ganz anders Hans und Erich Ledwinka,
die Akademiker gewesen sind.
Von links: Harald Sitter,
Fredi Thaler und Franz Tantscher
Hier sehen Sie Männer, die auch noch in
anderem Sinn einen sagenhaften Kontinent verkörpern. Thaler und Haslinger brauche ich an
der Stelle nicht mehr zu erläutern. Von Sitter stammt der Puch Vierzylinder Boxer
[link] im Heck des
Renn-Haflingers.
Tantscher war erfolgreicher Motorsportler und
außerderm Werksmechaniker des mehrfachem Moto Cross-Weltmeisters Harry Everts. Er ist mit
kniffligen Aufgaben vertraut, machte die Puch Voiturette von 1906 wieder
fahrbereit: [link]
Mit dem "sagenhaften Kontinent"
meine ich: Würde man diese vier Männer auf eine Insel bringen, die mit einer hinreichend
ausgestatteten Werkstatt versehen wäre, sie könnten außergewöhnliche Autos bauen, von
der ersten Diskussion bis zum fertigen Vehikel.
Motorenentwicklung, Getriebe, Fahrwerk etc.,
dazu wäre keine komplette Company nötig. Hier sind genügend Erfahrung und Tatendrang in
vier Leuten, um sowas zu ermöglichen, was eigentlich seit den 1930er Jahren immer
seltener wurde.
Das steht in einer Tradition, die in Europa
selten so breite Wahrnehmung erfuhr wie etwa in den Staaten, wo -- um ein Beispiel zu
nennen -- Mitte der 1930er Ab Jenkins und der Immigrant August "Augie"
Duesenberg Autos bauten, die auf den Salzseen von Bonneville Rekord um Rekord brachen;
sozusagen Mann und Maschine, ohne Konzern im Rücken.
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