martin krusches [flame] high performance


Dice & Deuce
(Über Würfel und Zweier)
Von Martin Krusche

Sieht man auf Österreichs Straßen klassische amerikanische Fahrzeuge, baumeln an vielen davon Spielwürfel aus Plüsch von den Rückspiegeln. Sie kommen in verschiedenen Farben und Größen vor. Das englische Wort dafür lautet „dice“. Über „tumbling dice“, fallende Würfel, wird auch in allerhand Rock-Songs erzählt.

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Einzelne Würfel zieren gelegentlich die Spitze einer Autoantenne. Die Würfelpärchen sind nicht nur in Autos, sondern auch als Schmuck verbreitet. Zum Beispiel als Ohrgehänge oder an Kettchen, beziehungsweise als Schlüsselanhänger.

Sie beziehen sich gewöhnlich mindestens auf diese oder jene V8-Szene, ganz speziell auf Hot Rods. Wenn sie an anderen als amerikanischen Autos zu finden sind, stellen sie auf jeden Fall als Stilelement – bewußt oder unbewußt – eine Beziehung zur Bildsprache dieser Subkultur her, zu den Emotionen, welche mit dieser Szene verbunden sind.

Damit hat es folgende Bewandtnis.

Das Wort „dice“ klingt sehr ähnlich wie „deuce“. (Gesprochen „deisss“ und „di-juss“.) „Deuce“ hat verschiedene Bedeutungen. Vor allem einmal steht es für eine gewürfelte Zwei oder die Zwei auf Spielkarten. In sportlichen Bereichen kann es auch „Einstand“ bedeuten. Und es ist ein Slang-Wort für „Teufel“. Sagt jemand „What the deuce ...!“, meint das: „Was zum Teufel ...!“

Das rührt also an Bedeutungen wie Glück, Schicksal, Tempo, Verwegenheit und Risikobereitschaft. (Umgangssprachlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Zuschreibungen dafür.) Der Begriff „Deuce“ steht aber in genau dieser Vieldeutigkeit auch für ein ganz bestimmtes Automobil, das in der Hot Rod-Geschichte als Meilenstein, als stilprägendes Fahrzeug gilt.

Es ist das 1932er Coupé von Ford. Damals die Markierung eines Technologiesprunges, unter anderem von Vierzylindermotoren zum legendären V8. Der Ford Model B wurde so, mit verschiedenen Karosserieformen, ausschließlich 1932 gebaut. Der V8 Flathead, das hieß erstmals in der Automobilgeschichte: V8 für ein Massenpublikum.

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Chassis und Karosse erwiesen sich außerdem später als extrem beliebte Basis für Modifikationen. Das „Deuce Coupe“ oder das „Little Deuce“ ist sozusagen ein Maß der Dinge in der Hot Rod-Welt geworden. Entsprechend erstaunlich schien es mir, daß ich in meiner Sammlung nur ein einziges Exemplar finden konnte. Eine leider übermäßig verziertes „Deuce Coupe“. Es ist als „3 windows coupe“ ausgeführt.

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Das heute vermutlich populärste „Deuce“ kommt als „5 windows coupe“ daher. Und zwar „piss yellow“, wie man dort sagt. Es ist die Maschine von John Milner (gespielt von Paul Le Mat) im Film „American Graffiti“, mit dem George Lucas 1973 einen ernormen Erfolg gelandet hat.

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Und inzwischen ist ein absolut amtliches   „3 windows coupe“ mit korrektem "flame job" als Briefmarke in meiner Sammlung gelandet: [link]

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