martin krusches [flame]: norbert gall / fette beute
Siata Daina
Hallo Martin,
Mein persönlicher Favorit bei der Ennstal Classic 2017 war keiner der spektakulären
Boliden, welche der Sponsor Porsche in großer Zahl nach Gröbming brachte. Auch wenn
dieses Mal ein Carrera GTL mit Abarth Karosserie teilnahm.
Was war es also, das die Präsenz dieser quasi
heiliggesprochenen Preziose noch toppen konnte? Etwas Rares aus Maranello? Sant'Agata?
Modena? Eine kleine, unscheinbare Barchetta eroberte stattdessen mein Autoherz im Sturme.
Unaufgeregt und schlicht brabbelte sie des Wegs, die zart
gezeichnete Siata Daina Gran Sport aus 1952. Die Startnummer war bereits entfernt, und
auch die Sponsorenkleber der Veranstaltung verunstalteten den schlanken Körper dieser
Diva nicht mehr. La Purezza - ich kann es nicht besser ausdrücken - der Linien ist
bestechend, diese einzigartige Eleganz, welche nur durch das Weglassen des nicht unbedingt
Notwendigen entstehen kann.
Ebendieses Fahrzeug, das laut Ennstal Programmheft von
einem 1.480 ccm Motor (76 PS) angetrieben wird, wurde 2013 am Wiener Dorotheum versteigert
und fand seinen neuen Besitzer glücklicherweise in Wien. Der Schätzpreis damals waren
210.000-260.000 Flocken. Das hat sich in der aktuellen Blase mittlerweile sicherlich fast
verdoppelt. Von etwa 200 gebauten Daina existieren laut dieser Quelle noch etwa 50
Fahrzeuge.
Die Societa Italiana Applicazioni Transformazioni
Automobilistiche, kurz Siata, war der älteste der italienischen Fiat Tuner, die Firma
wurde bereits 1926 von Giorgio Ambrosini gegründet. Siata war ein Großer unter den
Kleinen, zwischenzeitlich baute man mit dem wunderbaren 208 auch ein Fiat Ottovu Derivat,
das zum fetten Achtender teilweise spektakuläre Coupékarosserien mit Klappscheinwerfern
trug.
Mitte der 1950er Jahre zählte das Programm 13 gleichzeitig
angebotene Modellvarianten, zehn Jahre später - zur Hochblüte der etceterini - baute man
pro Jahr weit über 2.000 Autos. Wie fast alle Carrozzieri ging es Ende der 1960er Jahre
rasant talwärts, einerseits weil Mamma Fiat selbst hübsche Sonderkarosserien erheblich
günstiger anbot, andererseits, da die moderne Technik die traditionelle Methode des
Karosseriebaues immer unrentabler machte. Nach dem Achtungserfolg Siata Spring schloss man
1970 für immer die Tore.
Liebe Grüße
Norbert
1957 bis 2017
60 Jahre Steyr-Puch 500
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