martin krusches [flame]: norbert gall / fette beute
Laverda


Hallo Martin,
jetzt weiß ich nicht, ob du die hier schon kennst, aber die Geschichte dazu gewiss nicht. Sowas sieht man selten, und es weckt bei mir wunderbare Erinnerungen an meine frühe Adoleszenz.Damals, bereits annähernd akademisch belesen im Bereich Automobil, entdeckte ich nach den ersten Italien-Urlauben mit den Eltern, dass es die Italiener auch auf zwei Rädern die beste Mischung aus Sound und Eleganz hinstellten.

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Damals konnte man sie noch häufiger in den Seitengassen finden, eng zugeparkt von Armaden an Piaggio Mofas und Vespa Rollern: die großen italienischen Bikes der 70er und 80er Jahre. Vor allem die Guzzi, häufig auch die Ducati Scrambler, die liebreizenden Moto Morini oder die Cagiva Alazzura. Aber schon einst sehr rar, und so was wie eine Sichtung eines Ferrari übersetzt in die Welt des 2-Rades - waren die göttlichen Laverda.

Ich glaube ernsthaft, dass ich alle Laverda Sichtungen meines Lebens außerhalb der Museen - na sagen wir - an vier Händen abzählen könnte. Auf einer Dienstreise nach Eindhoven, wohin ich vom Flughafen Düsseldorf immer mit dem Mietauto zu fahren hatte, zwang mich vor etwa einem Jahr ein Stau auf der Autobahn zu einem Umweg über Landstraßen. In dem dank Festungsanlage recht schmucken Örtchen Kempen leuchtete mich von einem Parkplatz ein rotes Motorradheck an, das bei mir trotz seiner Seltenheit unmittelbar eine Dir gut bekannte, in solchen Fällen unvermeidbare, reflexartige Kettenreaktion hervorrief: Blinker raus und - den Groll des restlichen Autofahrervolkes auf sich ziehend - in die nächste Parkbucht einschleifen, weil sowas kann man sich beim ärgsten Termindruck nicht entgehen lassen (das wäre grob fahrlässig, und ich weiß, ich würde der Gelegenheit lange nachtrauern).

So der Laverda Experte bin ich jetzt nicht, und da an dem Bike etwas herumgefeilt wurde, verrät mir kein Schriftzug, ob es sich um eine 1000er oder 1200er handelt, jedenfalls würde ich sie auf Mitte der 1980er schätzen, also ein recht spätes Baujahr. Von diesen Baujahren gibt es eine Menge Derivate, die wohl nur Experten auseinanderhalten können: SGS, Jota, 3C, SFC, Jarama, Monjuic und so weiter lauten die Beinamen der dreizylindrigen Laverda. Die rauen Maschinen waren damals wohl gegen die japanische Konkurrenz preislich und auch technisch komplett chancenlos, daher ging die originale Firma Laverda aus Breganze 1987 unter. Was für ein Verlust.

Alles Liebe
Norbert

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