martin krusches [flame]: norbert gall / fette beute
Bitter Insignia Station
Da ist er auch schon, der angekündigte Fang. Ziemlich
überraschend, denn bisher wusste ich nicht, dass dieses Auto überhaupt gebaut wird: der
Bitter Insignia. Obwohl, da wird die Sache etwas kompliziert. Genau genommen wird das Auto
ja schon seit einiger Zeit gebaut, als Opel Insignia läuft er im Minutentakt von diversen
Produktionsbändern des GM-Konzerns.
Aber da gibt es ja den Herrn Erich Bitter aus Deutschland,
der hartnäckig seit vier Jahrzehnten seinen Traum des deutschen Exklusivherstellers immer
wieder auferstehen lässt. Immer auf Basis großer Opel, und stets am Rande des
finanziellen Ruins tänzelnd, enstanden aus seinen Ideen eine Reihe an Modellen, von denen
die meisten mangels Finanzierung im Prototypenstadium verstarben.
Der Name und die Marke Bitter sind wohl nur eingefleischten
Autofans ein Begriff, in meiner frühen Kindheit (ich bin Baujahr 1976) war das erste und
wohl berühmteste Modell, der CD (Coupe Diplomat, Basis gleichnamiges Opel Modell, Motor
ein fetter Chevy V8, geniales Coupe Design von Frua) gerade in seiner Hochblüte, daher in
jedem Autoquartett fixe Größe und für uns Buben ein weit entfernter aber immer
präsenter Traum. Bis ich eines Tages - wir unternahmen im Sommerurlaub ehrfürchtig einen
Tagesausflug ins unheimlich noble Velden - ein Bitter CD leibhaftig vor mir
vorübercruiste.
Seit diesem Zeitpunkt verfolgte ich die Geschehnisse bei
Bitter mit Interesse, die Daumen gedrückt, dass diese zarte Pflanze am Rande der
mächtigen Autoindustrie nicht verwelken würde. Die restlichen Begegnungen mit Bitter
Automobilen lassen sich an 2 Händen abzählen, es handelte sich dabei immer um den noch
öfter gebauten SC (bis 1989, 488 Exemplare). Nach dem SC entstanden regelmäßigen
Abständen Studien, in Produktion ging nach dem SC aber kein Bitter. Wie so viele Male
zuvor, dem x-ten durch diverse Medien geisternden Prototypen, habe ich beim Bitter
Insignia auch nie wirklich daran geglaubt, dass Erich Bitter den Weg zur Serienproduktion
stemmen könnte, der Mann ist immerhin schon weit im Pensionsalter.
Ja, und dann steht da gestern in der Wiener City dieser
eigentlich unauffällige Kombi in weiß, im Vorbeifahren muss irgendein Detail meine
Aufmerksamkeit erregt haben. Vielleicht die großen Felgen, vielleicht die veränderte
Heckklappe oder der auffällige "Bitter" Schriftzug. Genug Eigenständigkeit, um
als eigene Marke durchzugehen? Ein Grenzfall, aber auf jeden Fall ein erfreuliches und
unerwartetes Lebenszeichen von Bitter, der unbekannten, feinen Marke mit langer Tradition.
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