martin krusches [flame]: norbert gall / fette beute
LuAZ 967 M


Gekonnt schwinge ich mich also mitsamt Abarth zurück in die Einfahrt des Gebrauchtwagenplatzes. Ratlosigkeit. „Was zum….???“ Die Stahlfelgen auf dünnen Reifchen schauen schwer nach Fiat aus – muss aber irgendein seltener Umbau einer Spezialfirma sein, deren gab es ja Zillionen. Ungeduldig zappelnd lande ich daheim vor dem PC, Google angeworfen, … nix.

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Erst ein Blick in einen alten Auto-Katalog von 1986 bringt die Erleuchtung. Da gab es einen Mini Geländefloh aus der UdSSR, den LuAZ. Die Fährte führte dann bald zum Ergebnis. LuAZ bot auch eine Amphibienversion seines pragmatisch betitelten „967“ an, den 967M. Und jetzt die Geschichte laut Wikipedia im Gesamten, weil es so unglaublich genial ist. Der LuAZ wurde eigentlich als „Geschädigtentransportfahrzeug (soll heißen Krankentransporter) für den Einsatz im „vordersten Bereich“ konzipiert.

Er war luftlandefähig und konnte mittels mitgeführter „Leitern“ auf dem Rückmarsch auch kleinere Gräben selbsttätig überwinden. Durch die klappbare Lenksäule, Frontscheibe und die versenkbaren Sitze war es möglich, das Fahrzeug im Liegen zu steuern. Dabei konnten die seitlich angebrachten „Leitern“ als Splitterschutz aufgestellt werden. Der Fahrersitz ist mittig angeordnet, da seitlich die Tragen für die Verwundeten angebracht wurden. Alternativ gehörte, neben weiterer Sanitätsausstattung, eine Verwundetentansportmatte zur Ausrüstung.

Mittels der zwei seitlich angeordneten Notsitze konnten anstelle der Tragen leichter Verwundete sitzend transportiert werden. Mit der serienmäßigen Seilwinde (etwa 2 kN) konnten Verwundete auf einer Zeltbahn aus den Schussbereich gerettet und an das Fahrzeug herangezogen werden. Die Schwimmfähigkeit des LuAZ ist laut Betriebsanleitung auf 30 Minuten begrenzt und auf Grund des Antriebs über die Räder ausschließlich auf stehende Gewässer beschränkt.

Die Geschwindigkeit beträgt dann etwa 3 km/h. Da die Abdichtung gegen eindringendes Wasser nur unzureichend war, umfasste die Ausstattung auch eine Lenzpumpe (Pumpensumpf im Motorraum). Die 30-minütige Schwimmfähigkeit bedeutet nicht, dass der LuAZ dann sinkt, sondern auf Grund der unzureichenden Motorkühlung (Fahrtwind und Gebläsekühlung) die Gefahr der Überhitzung des Motors besteht. Na ist das genial!? Solche Fahrzeuge wurden sicher kaum an Zivile verkauft und wie der in den Wiener Wald verirrt.. na ja, Gräben gibt es ja genug, Gott sei Dank aber keine Grabenkämpfe mehr.

[Sei noch erwähnt, daß die Markenbezeichnung LuAZ auf den Produktionsort verweist: Luts'kyi avtomobiln'nyi zavod ist die "Autofabrik von Luzk". Praktisch, hm? Bei diesem Konzept muß sich die PR-Abteilung nie besonders den Kopf zerbrechen, was Namensfindung betrifft. Auf die Art hätten die "Steyr Puch" bei uns vielleicht "GAMF" geheißen: "Grazer AutoMobilFabrik". Ah, Steyr, ein österreichisches Städtchen ... martin]

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