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Kaiser DeLuxe Sedan


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Zwei, die auszogen, um den Großen das Fürchten zu lehren: im August 1945 gründeten Henry John Kaiser, Industrieller, und Joseph W. Frazer, Direktor des Automobilherstellers Graham-Paige, die Kaiser-Frazer Corporation. Was heute unmöglich klingt, war in diesen Zeiten des Aufbruches noch möglich – aus dem Nichts heraus eine Automarke zu etablieren, die in ansehnlichen Stückzahlen massentaugliche Autos von hervorragender Qualität baute. Das 1946 präsentierte erste Modell wurde als Kaiser und auch Frazer verkauft, wobei Frazer immer teurer positioniert war. Bereits im 1. Jahr verkaufte man fast 40.000 Einheiten, in den nächsten beiden Jahren kam man auf 200.000 Stück.

1949 zog sich Herr Frazer aus dem Unternehmen zurück und so wurden die Frazer Modelle nur bis 1951 gebaut. Über ein schwaches Ego verfügten die Firmengründer definitiv nicht, wenn man sich die Namensgebung der Marken und Modelle ansieht. So brachte Kaiser 1952 den Henry J „Allstate“ auf den Markt, einen wegweisenden Kleinwagen, der optisch seiner Zeit weit voraus zu sein schien.

Um sich teure Neuentwicklungen zu sparen, kaufte man 1953 Willys Overland, den Erfinder des „Jeep“.1954 entstand das wahrscheinlich einzige bekannte Kaiser Modell, wenn es auch ein riesen Flop wurde. Der Kaiser Darrin Roadster hatte einen Minikühlergrill in Form einer Muschel und Schiebetüren, die im vorderen Kotflügel verschwanden, wenn man sie öffnete. Die einzige tiefgreifende Überarbeitung des Kaiser gab es zum Modelljahrgang 1951, in dem das Volumenmodell eine wesentlich schlankere, tief taillierte Karosserie bekam.

Einen der raren Wagen aus dieser Ära -- nach vielen Bildvergleichen tippe ich auf einen 1951 Kaiser DeLuxe Sedan -- habe ich auf der Rättvik Motor Week entdeckt; und fast übersehen, er sieht ja eigentlich unauffällig aus.

Ein äußerst modernes Design für jene Zeit, sehr kompakt und gedrungen, das sich sehr wohltuend von der aufkommenden Gigantomie der Big Three distanziert und schon ein wenig die fließenden Linien viel späterer Jahre vorweg nahm. Der unternehmerische Mut wurde nach anfänglichem großen Erfolg doch nicht belohnt, 1955 verschiffte man 1000 noch in den USA gebaute Autos ins Argentinien des Peron Regimes, wo die Marke als IKA (Industrias Kaiser Argentina) weiter existierte. Die Jeep wurden bekanntlich weiter gebaut, 1970 wurde Kaiser-Jeep von der AMC geschluckt.

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