martin krusches [flame] logbuch / blatt #70Klauen und sonst was Von keinem meiner Online-Projekte wird so viel geklaut wie hier bei [flame]. Das Urheberrecht Österreichs ist unmißverständlich. Wer bei mir keine Nutzungsrechte erworben hat oder sie geschenkt bekam, bricht das Gesetz, wenn er oder sie meine Bilder und Texte nimmt, um sie selbst zu publizieren, also etwa ins Web stellt. Man hätte ja auch noch die Möglichkeit, korrekt zu zitieren und die Quelle zu nennen. Auch das finden manche Leute unnötig. Sie können dafür geklagt werden, es kann sie ihre Ausrüstung kosten, es kann einen sogar in den Knast bringen. Wiffzack! Und wer hat's gemacht,
dort raufgeladen? Manche machen es aus Gedankenlosigkeit. Andere, wie man sehen kann, tun es ganz bewußt und quittieren Einwände auch noch mit Häme. Ich erlebe es nicht zum ersten Mal. Ich handle diese Dinge eher unaufgeregt ab. Doch diesmal ist der Vorfall so schillernd, daß ich beschlossen habe, die Geschichte nun im Detail zu betrachten und darzulegen. Weshalb? Der Hauptgrund liegt darin, daß rücksichtsloses Klauen die Szene beschädigt, das Verhältnis zwischen Fans, Sammlern und Mechanikern trübt. Da geht es um frei verfügbares und leicht zugängliches Wissen, von dem wir alle profitieren, wenn der Umgang damit respektvoll erfolgt. Ich hab das im zweiten Teil meiner Ausführungen beschrieben: [link] Gerade unter Sammlern gibt es eine starke Tendenz, ihre Schätze in den Schrank zu sperren, wenn "Wichtigtuer" auftauchen, die sich einfach bedienen und damit renommieren. Der angebliche "Freund" ist in solchen Fällen sehr populär Mein Anlaßfall hat eine Vorgeschichte. Der kühne Herr Calafati war mir schon vor Monaten damit aufgefallen, daß er fremde Bilder nicht einfach verlinkt oder auf Facebook "teilt". So wäre jeweils die Quelle evident und derlei Verlinkungen sind ja dem Medium gemäß, sind üblich. Nein, er kopiert die Fotos und lädt sie quasi als seine eigenen Werke rauf. Das ist natürlich ein Statement. Und es ist mehr Arbeit, als einen Inhalt bloß zu verlinken, verrät also Absicht. Den Auslöser ergab nun ein in Österreich höchst seltener Fiat Giannini mit den Tuning-Komponenten vergleichbar jenen von Abarth. Gewöhnlich kriegt man weder Giannini noch historische Abarth im Alltag auf der Straße zu sehen. Also hab ich jedes meiner Fotos davon im Kopf, auch wenn sie Jahre alt sind. Ich blieb bemüht, den kühnen Herrn Calafati für das Klauen meines Fotos nicht zu brüskieren, sondern ihm die Umstände zu erklären. Er fand es aber nicht nötig, ein wenig zurückzurudern, sondern wurde statt dessen ausfallend und beleidigend. Gut, ein schwächelndes Ego verträgt erfahrungsgemäß keine Kritik und wer auf das Ertapptwerden mit Grobheiten reagiert, macht damit eine eher erbärmliche Figur. Aber der kühne Herr Calafati hat -- wofür ihm gedankt werden muß -- eine derart exemplarische Fallgeschichte geliefert, die könnte nicht anschaulicher sein. Aus diesen Gründen werde ich hier unseren Dialog aufblättern, weil er hoffentlich selbst unbedarftem Publikum verständlich macht, warum man das Urheberrecht respektieren sollte und wie man vorgehen könnte, wenn die Arbeit eines Fremden Begehrlichkeiten weckt. Selbst Professionals erlauben
manchmal eine kostenfreie Nutzung. Ich greife ein Beispiel heraus. Beim 2012er "Generationentreffen" der S-Tec in Stotzing, wo Haflinger, Pinzgauer und G-Wagen gemeinsam ins Gehackte fuhren, hatte prächtiges Wetter mit sehr hartem Licht geherrscht. Eine "Familienaufstellung", bei der die Fahrzeuge auf dem Bild in Licht und Schatten verteilt waren, ist mit meiner Laienausstattung und meiner Fertigkeit nicht zu schaffen gewesen. Für den Profi-Fotografen Robert Lukas war das freilich kein Problem. Also schickte ich ihm eine Email und bat um Erlaubnis, das Foto auf unsere Website zu übernehmen, natürlich bei Nennung der Quelle und mit Link auf seine Website. Kein Problem, die Erlaubnis kam postwendend; siehe: [link] Aus eigener Erfahrung sage ich: Man freut sich, wenn jemand fragt. Und wenn ich keine kommerzielle Verwertungsabsicht in der Frage finde, werde ich meist gerne zustimmen. In der aktuellen Geschichte verlief das
etwas anders. [Der kühne Herr Calafati:
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