martin krusches [flame] logbuch / blatt #53Spurtreue Über die Erfindung des Mopeds In Österreich meinen wir mit dem Begriff Moped eine bunt verzweigte Fahrzeugfamilie, der auch Mofas und Kleinroller zugerechnet werden. Die Geschichte dieses populären Fahrzeugtyps läßt sich in der Geschichte des Hauses Puch lückenlos auffinden. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, daß die Begriffsbildung auch an Puch gebunden sei. In einigen Quellen wird das für deutsche Produkte reklamiert. Aber so ein Wer war zuerst? interessiert mich überhaupt nicht, weil es nichts klärt. Graz ist ein bedeutender Produktionsstandort des Zweiradsektors, seit sich die sogenannten Niederräder (Safeties) durchgesetzt haben. Da ist von den 1890er-Jahren zu reden. Johann Puch war darin weder der erste noch der einzige Fabrikant, aber zweifelsfrei der prominenteste. Ein Mann von fast einschüchterndem Tatendrang, der über seinen 50. Geburtstag nicht weit hinaus kam.
Das eigentliche Proto-Moped ist die Puch Styriette von 1938. Gesamtkonstruktion und Motor werfen sozusagen den Schatten der Mopeds voraus. Bloß ein Jahrzehnt später werden Techniker den neuen Fahrzeugtyp in Arbeit haben. Puch Styriette Dazwischen liegen stabile Fahrräder, also etwa das Waffenrad, mit leichten Hilfsmotoren verschiedener Anbieter. Im Puchwerk hat man sich mit diesem Segment nicht weiter befaßt, die Fahrräder aus eigener Produktion konnten von der Kundschaft beliebig aufgerüstet werden. Sie ahnen schon, "Über die Erfindung des Mopeds" war im Titel sehr salopp formuliert. Es muß genauer von der Entwicklung des Mopeds die Rede sein. Die wurde auch in Deutschland, Frankreich, Italien und in anderen Ländern erfolgreich betrieben. Waffenrad mit Hilfsmotor von "Rex" Was aber die Grazer Produkte in der Historie so herausragend macht, sind die Halbschalen-Rahmen, wie sie Erwin Musger und Alfred Oswald zuvor im Motorradbau eingeführt hatten. Die Anregungen dazu kamen aus dem Flugzeugbau.
Der Zweck war, mit möglichst geringem Materialaufwand für die Massenproduktion einen
möglichst preiswerten, leichten, aber höchst stabilen Rahmen anzubieten. Erster bedeutender Meilenstein
österreichischer So wurde Anfang der 1950er am Puch MS 50
gearbeitet, das man noch heute gelegentlich im Alltagsverkehr entdecken kann. Eine
Konstruktion von Walter Kuttler. Von da führen verschiedene Zwischenschritte und
Verzweigungen zu einem Entwurf des Designers Louis L. Lepoix. Im Johann Puch-Museum Graz finden
Sie das Ur-Maxi mit starrem Das beinhaltet auch frühe Elektrovarianten auf dem Weg zu dem, was heute Pedelec genannt wird. Sehen wir also die Puch-Kataloge aus mehreren Jahrzehnten durch, finden wir da exemplatisch so gut wie alles, was die Moped-Geschichte ausmacht. |