Ein Hilfsmotor an die Seite eines Fahrrades geschraubt, das war
nur eine von vielen Anbau-Variationen, um den Menschen das Strampeln abzunehmen. Kompakte
Motörchen wurden an allen denkbaren Stellen des Fahrzeuges erprobt. Diese Variante gibt
dem Ganzen natürlich etwas Schlagseite, solange man nicht fährt und die Kreiselkräfte
der Räder stabilisierend wirken.
Das sieht ja recht gediegen aus, aber Fahrräder waren von ihrer
Konstruktion her für eine effiziente Motorisierung nicht hinreichend geeignet. So sehen
wir diese aufgebrezelten Varianten heute als Kuriosität an, die schon in den 1940er
Jahren von neuen Konstruktionen abgelöst wurde, welche Richtung Moped wies. (Die
Kategorie Moped war dann auch eine per Gesetz eingeführte und nicht durch die
Bauweise bedingte Art des Fahrzeuges.)
Diese Bauweise verlagerte den Motor zum Tretlager der
Pedalkurbel, was Motor und Pedale verband. Daher auch die Bezeichnung MoPed.
(Hier eine frühe Puch MS 50.) Schließlich entfielen die Pedale, was kurzzeitig
den Begriff Mokick salonfähig machte, weil der Motor per Kickstarter
angeworfen wird. Diese Nuancen sind heute unerheblich. Aktuelle Elektromotoren fallen
inzwischen so kompakt aus, daß sie erneut motorisierte Fahrräder auf dem Markt
reüssieren ließen. (Beim Pedelec sind Motor und Tretlager wieder vorzugsweise
im selben Rahmensegment angebracht.)
Was wir heute als Moped kennen, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon als
motorisiertes Fahrrad oder Leichtmotorrad verfügbar. Der steirische Automobilbau
begann mit kaum massiveren Fahrzeugen. Hier die (verschollene) Puch Voiturette
von 1900, welche -- gut erkennbar -- mehr in der Fahrradwelt als in der Automobilwelt
zuhause ist. Wenige Jahre später waren die Voiturettes schon merklich größer
ausgeführt und spätestens 1910 ist die Zeit so zarter Wägelchen im Zentrum des
Geschehens vorbei. (Inzwischen sind sie freilich in der Gestalt von Mopedautos
wieder auf unseren Straßen aufgetaucht.)