neue räume: pilgern & surfen


copyleft.cc
Von Wolfgang Hockenjos

Abstract

copyleft.cc diskutiert, informiert und kuratiert

copyleft.cc ist ein offenes Forum für KünstlerInnen, GestalterInnen, ProgrammiererInnen, WissenschaftlerInnen, AnwältInnen, MusikerInnen und KulturproduzentInnen, die sich in ihrer Arbeit digitaler und analoger Medien bedienen.

copyleft.cc setzt sich zum Ziel, in der rechtlichen und ökonomischen Diskussion um Urheberrechte und geistiges Eigentum neue Wege aufzuzeigen, sowie Hinweise auf Veranstaltungen, News und Linklisten anzubieten.

Fragestellung

Am Anfang des Projekts stand die Frage: "Wie kann eine offene Webplattform gesicherte inhaltliche Qualität bieten und neue Formen von Öffentlichkeit und Zusammenarbeit für KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und ForscherInnen ermöglichen?"

Situationsanalyse

Das, was wir heute als Samplingkultur bezeichnen, war schon immer Basis kultureller Entwicklung. Jeder der Neues schöpft, baut auf bestehende Werke anderer auf oder wird durch diese beeinflusst. Vilém Flusser behauptete bereits in den 80er Jahren: »Kopieren macht alle Autorität und alle Autoren überflüssig«. Angesichts der »kybernetischen Verknüpfung der Dialoge« und der »Copyshops« verzerre der Mythos des Autors und des Originals nur die Informationserzeugung, die in Wahrheit ein Dialog ist.

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Die rasante Entwicklung des Internets, die nur durch Kommunikation und das Teilen von Information möglich war, hat Flussers These auf eindrückliche Weise bestätigt. Statt auf dem Prinzip des Copyrights, gründet diese Entwicklung und der damit einhergehende schnelle Zuwachs von Wissen und Information auf praktiziertem Copyleft.

Resümierend aus der Recherche für copyleft.cc wurde klar, dass Copyrights in Zukunft eine grosse Hürde für die interdisziplinäre und freie Entwicklung von geistigem Eigentum darstellen könnten. Die heute geltenden Rechte für kulturelle Produktion, die herkömmliche Kulturökonomie, sowie der Kunsthandel, stehen zu den neuen Möglichkeiten kultureller Produktion im Widerspruch und behindern diese in ihrer Entwicklung. Eine Etablierung funktionierender Micropayment- und Kontrollsysteme könnte sogar bedeuten, dass Information und Bildung zu einem teuren und damit nur noch für eine privilegierte und reiche Schicht zugänglichen Gut wird.

Die Möglichkeit Daten im Netz auszutauschen, verlustfrei zu kopieren und weiter zu entwickeln, hat leider nicht zu einer zukunftsorientierten und bildungsfördernden Erneuerung der Copyrights geführt. Im Zuge der schnellen Entwicklung der Kommunikationstechnologie im letzten Jahrzehnt, wurde das US Copyright Gesetz 1998 auf grossen Druck hin der Content-Provider, Medienhäuser und Verwertungsgesellschaften überarbeitet. Das Ergebnis dieser Überarbeitung und Neufassung war der »Digital Millenium Copyright Act«, mit dem das US Copyright, unter Berücksichtigung der neuen digitalen Gegebenheiten, klar zu Gunsten der amerikanischen Massenkultur- und Softwareindustrie angepasst wurde.

Jetzt beinhaltet das Copyright nicht nur die Kontrolle über jegliche Form der Reproduktion, sondern auch über alle Folgeprodukte die auf einem Werk basieren. Lawrence Lessig, der international anerkannte Professor der Stanford Law School und Kenner der Gesetze des Cyberspace, kleidete diese Entwicklung vor kurzem in einem Interview in folgenden Vergleich. [...]

[Textauszug! Volltext hier als RTF-File!]

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