Wo wäre ich ohne Fluchtpunkte? Orte gnädiger Beruhigung.
Verläßlicher Waffenfrieden. Die Phantasie vom Asylum. Ein Flecken, auf dem mir nichts
geschehen kann. Süße Sicherheit für Augenblicke. Wohin man manchmal schlendert,
manchmal sich schleppt.
Ich brauche exterritoriale Zonen. Die
zum Boden meines Alltags in wohltuendem Kontrast stehen. Wie diese einzige mir angenehme
Bar der Oststeiermark, wo der Wirt Musiken spielt als hätten wir uns gegen Laufburschen
und gelackte Verkäufer verschworen.
Die Bar hat den weiteren Vorzug, daß
ich zu Fuß kaum mehr als fünf Minuten brauche, um sie zu erreichen. Denn sie ist mir
gelegentlich ein Ort der Trunkenheit. Küste zum Mittelmeer. Passage zum Orient. Weiter
Himmel, aus dem Ikarus herabgefallen ist. (Aber Daedalus!)
Sie ist ein Schnittpunkt der nirgends
vermerkten Routen. Poststation abgekämpfter Amazonen und Navigatoren. Der Herr des Hauses
ist ein Signore, der in einer Kette endloser Nächte einen feinen Blick gewonnen hat. Eine
Witterung für die Nuancen des Schicksals. Ein waches Ohr für Zwischentöne. |
Es schadet nichts, wenn man geübt ist, mit dem Wind das
Ufer zu erreichen und gegen den Wind anzulegen. Ohne den Bug in den Steg zu rammen.
Duftende Weine sind mit Grobheiten unvereinbar.
[martin pescatore]
Der Signore: Johann Grimm
[netzkunzt-journal]
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