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Montag, 04. Dezember 2000



Front

�OLD DANUBE HOUSE� VON WALTER GROND

Reise in die Gegenwart der Vergangenheit

Seit �Absolut Grond� sind ein paar Jahre vergangen, schwierige Jahre. Doch nun meldet sich der �sterreichische Autor Walter Grond mit einem neuen Roman zur�ck: �Old Danube House�.

BEAT MAZENAUER

Kuca Stary Dunav, Old Danube House: Altes Donau-Haus. An diesem Ort in Sarajevo kristallisiert sich die Vision einer vergangenen Welt, als unter der habsburgischen Krone eine Vielzahl von V�lkern zusammenlebte. Scheinbar friedlich – scheinbar, denn in Sarajevo wurde bekanntlich der Erste Weltkrieg ausgel�st. Dieses Symbol des Zusammenlebens hatte Grossvater Sahli als Reminiszenz an jene St�tte aufgebaut, an dem er gezeugt wurde: die Alten Donau-Auen bei Wien. W�hrend der Tito-Zeit machte sein Sohn das Kuca Stary Dunav zu einer �Herberge f�r Christen, Moslems und Kommunisten�, einen Ort der Begegnung.
Inzwischen von serbischen M�rsergranaten zusammengebombt, wohnt bloss noch eine Tochter in den Ruinen des alten Traums und versucht mit schamanischem Zauber die Wunden der Zerst�rung zu heilen. Der Sohn, Nikola Sahli, dagegen ist l�ngst ausgewandert. Seine kruden Theorien von Frieden und Freiheit brachten ihn bei den Kommunisten in Verdacht, so dass nicht einmal der gute Ruf des Vaters, eines Partisanen-gef�hrten Titos, ihn zu sch�tzen vermochte. Im Westen begann er am vertrauten physikalischen Weltbild, das er selbst lehrte, zu zweifeln und ihm entgegen eine alchemistisch anmutende Theorie zu konstruieren. Wider alle Evidenz behauptet er das Vorhandensein einer frei schwebenden Energie, die die �Schwindelgesetze� der Thermodynamik und des Elektromagnetismus leugnen.
Um diese Theorie hat sich eine esoterische Gemeinde gebildet, die sich �ber die Verschw�rung der Welt gegen sie beklagt. Im Internet kommt der Wiener Quantenphysiker Johan Nichol dem okkulten Heilsbringer Sahli auf die Spur. Dessen Freitod weckt sein Interesse, so dass er nach ihm zu forschen beginnt. Nichol steht im Brennpunkt divergierender Interessen: auf der einen Seite der gottesf�rchtige Physikerkollege Stadler, der ihn auf den rechten Weg f�hren m�chte, auf der anderen der coole Assistent Hofer, ein gewiefter Compi-Freak, dessen Selbstsicherheit ohne Keyboards und Bildschirme indes schrumpft. In Moskau wohnt Katharina, die Nichol vor Jahren kennen lernte und mit der er f�r eine mysteri�se �Space Frontier Foundation� nanotechnologische Forschung betreiben m�chte. Schliesslich liebt er die Kunsthistorikerin Marina, die un�bertrefflich ist in Fragen des Sch�nen unter Feng-Shui-Gesetzen.

Science-Fiction und Historie
Diese Konfiguration wird noch erweitert durch den schwer durchschaubaren Faruk Karafani, einen bosnischen Theaterdramaturgen und Freund von Nikola Sahli. Er zeigt sich Nichol auf der Suche behilflich. Von ihm angeregt, begibt dieser sich auch auf die Reise nach Sarajevo, wo er Verwandte Sahlis zu treffen hofft. In der sch�bigen bosnischen Metropole, einst Symbol f�r multikulturelles Zusammenleben, zeigt die Gegenwart ihr albtraumhaftes Gesicht.
Sarajevo ist der Brennpunkt v�llig widerstrebender Welten. Einerseits das wirtschaftliche Elend und die unausgestandenen Kriegstraumata, andererseits die Faszination der digitalen Technologie, die subkulturell voll ausgelebt wird und geradezu vision�re Z�ge annimmt. Science-Fiction und Historie schlagen unvermittelt aufeinander. Die Augen Amras, einer Stiefschwester von Sahli, die Nichol zum Old Danube House f�hrt, sprechen die Sprache Sarajevos: �Ist egal.� Hoffnung und Wollen werden auf den kleinen Punkt des Jetzt zusammengezurrt. Eine Zukunft gibt es hier nicht. Ist egal. Unter dem Ansturm dieser Eindr�cke wird die Faszination f�r Sahli verdr�ngt. Angesichts des vitalen Elends verliert das Leben, das Nichol bisher gelebt hat, seine Bedeutung. M�sste es nicht anders zu f�hren sein? Wesentlicher?
Walter Grond ist ein Sachverst�ndiger in bosnischen Fragen: kundig geworden durch Reisen und viele Freundschaften unter anderem mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan, dessen beeindruckender Sarajevo-Roman �Sara und Serafina� vor kurzem auf Deutsch erschienen ist. Eine ei- gene Website: � house – ein projekt �ber das fremde & die peripherie� (www.kultur.at/house.htm) dokumentiert Gronds Interesse. Da drauf wird die Auseinandersetzung mit dem Roman durch kritische Interventionen seiner Freunde und durch Essays fortgef�hrt. house bildet so etwas wie den Subtext zum Buch, in welchem der Erz�hlraum thematisch ausgeweitet wird. Mit Karahasans Roman l�sst sich �Old Danube House� nicht vergleichen. Dem entgegen gibt sich Grond unumwunden als Besucher aus der europ�ischen Normalit�t zu erkennen, freilich als einer, der die bosnische Misere mit wachen Sinnen wahrnimmt. �Unsere Arbeit ist es, uns nicht gegenseitig zu t�ten, daf�r werden wir ern�hrt von der internationalen Gemeinschaft�, bringt er diese Misere mit dem Wort eines Einheimischen auf den Punkt.

Eine virtuelle Stadt
Die Wege des sich zu Beginn anbahnenden Krimis verlassend, taucht sein Held f�r kurze Zeit in die verwirrende bosnische Wirklichkeit ein, die sich mit eindeutigen Begriffen nicht greifen l�sst. Im zweiten Teil seines Romans findet Grond daf�r eindr�ckliche, fesselnde Bilder, die den etwas allzu gesch�nt wirkenden ersten Teil bei weitem aufwiegen. Die Irritation gipfelt in einem Mega-Cyper-Rave, einem unwirklichen Symbol f�r die Situation dieser Stadt.
Sarajevo ist gewissermassen eine virtuelle Stadt, nicht weil sie in einem Nirgendwo angesiedelt w�re, sondern weil ihre Wirklichkeit unfassbar ist: unwirklich zwischen analog und digital. Gewissermassen ein topografischer Avatar – eine virtuelle Erscheinung des tats�chlichen Sarajevo. Der Witz ist, dass Sahlis obskure Energie gerade hier zu wirken scheint. Eine verborgene Energiequelle schafft in Sarajevo gleichsam aus dem Nichts Leben. Wer von hier zur�ckkehrt, hat sich verwandelt.

Walter Grond: Old Danube House. Roman. Haymon, Innsbruck 2000. 284 S., Fr. 39.80.




 

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