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Walter
Grond
Hypertext, Homer und der Cyberspace |
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Walter
Grond, von Julian Schutting als ein habitueller "Jung-Genialischer"
bewundert, ist einer der wenigen Schriftsteller, der den Geist der
literatur-revolutionären sechziger Jahre zeitgemäß weiter
entwickelt. Mit seinem Programm für eine Reorganisation des Forum
Stadtpark wurde er 1995 Vorsitzender der zu diesem Zeitpunkt bereits
recht starren und situierten Künstlervereinigung. 1997 musste er
jedoch feststellen:"Die Reformen sind nicht durchzusetzen" - dass
diese Undurchsetzbarkeit nicht in der mangelnden Notwendigkeit
dieser Veränderungen zu suchen war, schildert der Autor im 1998
erschienen Roman "Der Soldat des Schönen", einer Abrechnung mit dem
Klima der Intrigen, Eitelkeiten und den Machtspielchen in Kunst,
Kultur und Politik. |
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"Graz
ist eng und provinziell"
"Graz ist eng und provinziell",
meinte der Autor, der für die österreichische Literaturszene neue
Chancen in der weltweiten Vernetzung der Neuen Medien erkannte. Er
wollte das 1960 gegründete Forum Stadtpark aus seiner
"Selbstgenügsamkeit" holen, internationaler, politischer und
professioneller machen. Kritiker orteten darin jedoch einen Abstieg
des Forums zur "Veranstaltungs- GmbH". Als Grond aufgrund von
"inhaltlicher Unvereinbarkeit" auch noch die Beteiligung des Forums
am renommierten "steirischen herbst" ablehnte, war der Sturm im
steirischen Wasserglas perfekt, die beiden Institutionen jedoch
endlich wieder zu einem Ansatz von offener Diskussion
gekommen.
Die "Neuen Medien", Videokunst und Autorenfilme
erwiesen sich für Walter Grond seit längerem als jener Bereich, in
denen neue Wege in der Literatur gegangen werden können. So
veröffentlichte der Autor als einer der ersten in Österreich aktiv
im Internet, versuchte gemeinsam mit einigen Künstlerkollegen
auszuloten, was das Medium Internet an Möglichkeiten biete, um
kreatives Potential vernetzt frei zu setzen. Eines der so
entstandenen Projekte, Absolut Homer, bei dem 22 AutorInnen auf Reisen
ihre Version eines Kapitels aus der Odyssee vorstellen, erschien
1995 im Grazer Droschl Verlag.
Der Erzähler und der
Cyberspace
"Der Cyberspace bezeichnet einen
revolutionären Kulturwandel" - der entsprechenden Debatte widmete
der Autor einige, zuerst im Internet veröffentlichte Essays, die
seit 1999 auch in Buchform vorliegen. Walter Grond analysiert darin
u. a. die Veränderungen sozialer Bande, die nicht länger von
örtlicher Zugehörigkeit und Machtbeziehung definiert werden, sondern
sich auf die Vereinigung gemeinsamer Interessen stützen. Diese Art
von Interessenaggregation im globalen Kontext äußert sich bei Walter
Grond in einer weltweiten Solidarität. So engagiert er sich als
Koordinator der österreichischen Partnerschaft am Netzwerk der
europäischen Zufluchtsstädte (Writers in Residence) - einer von
Salman Rushdie mitbegründeten Initiative, die es in ihrer Heimat
verfolgten Schriftstellern ermöglicht, in geschütztem Exil weiter zu
arbeiten. Mit dem Text "Städte der Zuflucht" (auch in "Der Erzähler
und der Cyberspace" veröffentlicht) gewann Grond 1981 den damals
erstmals vergebenen "Österreich 1 Essay Preis".
Kurz und
bündig
Der 1956 in Mautern in der Steiermark geborene
Walter Grond macht seit den siebziger Jahren mit seiner
literarischen Arbeit auf sich aufmerksam. Ab 1976 Mitherausgeber der
Literaturzeitschrift "Nebelhorn", beteiligte er sich an
verschiedenen Filmprojekten und Videoinitiativen. In den achziger
Jahren arbeitete er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als
Lektor für den ORF. 1986 erhielt er gemeinsam mit Michael Donhauser
den Franz-Nabel-Preis. Ab 1991 fungierte er als Herausgeber der
Literaturreihe "Essays" im Verlag Droschl. Im selben Jahr bekam er
den Literaturpreis des Landes Steiermark, wurde erstmals
Literaturreferent des Forum Stadtpark und nahm diese Position 1994
abermals ein. 1995 bis 1997 war Walter Grond Vorsitzender des Forum
Stadtpark und in dieser Funktion auch Herausgeber des Periodikums
"Absolut". Seit 1997 ist der in Niederösterreich lebende Autor
Österreich-Koordinator der Aktion "Zufluchtsstädte", veröffentlichte
drei weitere Buchtitel, darunter neben den bereits erwähnten auch
"Old Danube House", ein Roman über Fremdheit und Sinnsuche im
cyberrealen Zeitalter, und widmet sein Engagement den Neuen Medien
und der Vermittlung zwischen Literatur und Technik.
zur Buchhandlung
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