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Martin Krusches Telenovelas

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Wie war denn das nun? Retrospektiv muß man über die Nazi-Ära und die Auffahrt dieser Truppe zur Machtergreifung sagen: Hätten sich bloß andere Länder früh genug eingemischt. Hätten die Außenministerien bloß weltweit Einwände geäußert; und nicht bloß das von Mexiko. Hätte bloß der Vatikan... etc. etc. bis zum Abwinken.
 

Faktum ist, daß die Nazi ihre grausamsten Vorhaben immer wieder mal heruntergebremst haben, wenn sie annehmen mußten, daß breite und öffentliche Mißbilligung ein bestimmtest Maß übersteigt. Auch im eigenen Land.

 

Was heißt das? Doch nicht, daß wir es in Österreich mit einer Situation wie im Nazi-Faschismus zu tun hätten. Nein. Aber wir haben eine klare und eindeutige Erfahrung im Rücken. Nämlich, daß Menschenverachtung einen bestimmten Weg nehmen muß, bis sie sich ein hohes Organisationsniveau leisten kann. Das geht meist nicht von heute auf morgen.

 

Und dieser Weg läßt sich brechen. Wenn man früh genug, möglichst breit und möglichst öffentlich, Mißbilligung äußert. Aber wie weiß man beizeiten, was nötig gewesen wäre?

 

Könnte man ohne Wissen um die Folgen in ein kleines Zeitfenster blicken und die NSDAP betrachten, als Hitler gerade Anton Drexler aufs Abstellgleis geschafft hat, würde man vielleicht sagen: Schrullige Partie. Unerheblich. Daß es so eine Fehleinschätzung nie wieder geben darf, ist wohl klar.

 

Wenn also in Österreich und im Ausland Einwände, Befürchtungen geäußert werden, möchte ich von Regierungsseite eigentlich nicht hören, daß dazu gewiß kein Anlaß bestehe. Ich will auch nicht hören, daß die Besorgten als Vernaderer oder "Landesverräter" verunglimpft werden. Ich hätte gerne, daß man es mit Popper hält, dessen Vorstellung eines kritischen Rationalismus etwa bedeutet: Schauen wir uns die Sache genau an. Denn falls die Kritiker recht haben, bin ich selbst ja der erste, der von dieser Klarheit profitieren würde.

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Martin Krusche

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