Das jugoslawische LabyrinthLiteratursymposion 1995Ein Krieg als ein Fundament Europas? languages: french Von Rada Ivekovic |
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Textauszug! |
Könnte man sagen, daß das Scheitern der westlichen Vernunft auf deren erfolgreicher Globalisierung beruht? Der "nationalistische Fundamentalismus" - durch den Krieg, von dem ich hier spreche, eben zum Fundament geworden - ist nicht immer ein textueller Fundamentalismus (man verweist nicht immer auf eine, die Schrift). Aber er scheint doch immer narrativ, mythenbildend und in diesem Sinne schöpferisch zu sein. Er steht oft dem Populismus nahe und im Falle Serbiens der russischen und serbischen Tradition des narodnjastvo. Freilich kann es sich auch um einen textuellen "Fundamentalismus" handeln. Unter diesem Gesichtspunkt wären alle möglichen Arten des textuellen Fundamentalismus zu beleuchten - läßt man beiseite, daß dieser völlig inoffensiv sein kann -, wie etwa jene, die an der linguistischen Wende der Philosophie in Erscheinung getreten sind. Ist beispielsweise Derridas Denken gescheitert oder visionär? Die Frage ist gewiß falsch, wenn man sie in dieser Schärfe stellt (und Derrida eignet sich nicht besonders für Dichotomien). Aber ist man, indem man einer fundamentalen Ontologie ausweichen wollte, nicht oft in einen potentiellen textuellen Fundamentalismus verfallen, der die Sackgasse, die Grenzen der modernen und der postmodernen Vernunft zeigt, die sich keinen konzeptuellen Rahmen zu geben vermag, in dem man verstehen könnte, was heute vor sich geht? |
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