Das jugoslawische Labyrinth

Literatursymposion 1995


Das Forum Stadtpark und seine Beziehungen zu den (ex)jugoslawischen Nachbarländern

Von Christine Rigler

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Textauszug!

Das Forum Stadtpark entstand 1959 in Graz als autonomer Künstlerverein, dessen wesentlichste Merkmale zum einen die gleichberechtigte Einbeziehung mehrerer Kunstsparten sowie Wissenschaft und Technik und zum anderen eine nach wenigen Jahren festgelegte Avantgarde-Ausrichtung darstellen. Mit dem Forum Stadtpark sollte jungen KünstlerInnen ein effektives Arbeits-, Präsentations- und Kommunikationszentrum geboten werden, die Grazer Szene innovative Anstöße erfahren; nach der vom Nationalsozialismus verordneten Einzementierung in völkischer, antimodernistischer Ästhetik, mit der auch während der (kunst)politisch restriktiven Nachkriegs-Jahrzehnte nicht dezidiert gebrochen wurde, regte sich unter den fortschrittlich denkenden Künstlern vor allem das Bedürfnis, endlich wieder an das zeitgenössische Kunstgeschehen anzudocken. Ein wesentlicher Faktor war daher vor allem in dieser ersten Phase die Orientierung an der internationalen Kunst-, Literatur- und Geisteswelt, was sogar –  das spricht für die Ernsthaftigkeit zumindest der Absichten –  unter "Zweck der Vereinigung" in den Gründungsstatuten festgehalten wurde: "FORUM STADTPARK bezweckt: [...]  im lokalen, nationalen und internationalen Rahmen Begegnungen von Persönlichkeiten, Ideen und kulturellen Bestrebungen anzubahnen und zu pflegen".

Der Schriftsteller Alois Hergouth – Gründungsmitglied und maßgeblicher Konzipient des Forum Stadtpark – hob dieses Anliegen der geografischen Grenzüberschreitung noch zehn Jahre nach der Konstituierung des Vereins hervor: "Kontakt, Austausch von Programmen und Ausstellungen, direkte Beziehung zu Personen und Gruppen der Nachbarländer sind neben der Erfüllung der lokalen Möglichkeiten die vordringlichsten Aufgaben, die sich FORUM STADTPARK gestellt hat."

Bereits in der ersten Broschüre, die über das Programm und die Struktur des gerade in Planung befindlichen Vereins informierte, ist "Das neue Jugoslawien" als Titel für einen der geplanten spartenübergreifenden, längerfristig angelegten Themenzyklen als einziger Länderschwerpunkt genannt. Alle anderen Zyklen waren thematisch angelegt: "Künstler und Mäzen", "Kultur und Technik", "Kunst und Religion", "Kultur und Großstadt", "Was ist Kitsch" oder "Die Primitiven und wir". Einzelne Veranstaltungsschwerpunkte galten später aber auch der polnischen, ungarischen, italienischen, tschechoslowakischen und schweizer Kunst und Literatur; AutorInnen aus diesen Ländern waren bis in die 90er Jahre kontinuierlich im Programm oder in den Publikationen vertreten waren und prägten das Profil des Forum Stadtpark als Avantgardezentrum mit.



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