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[verlag][house] ein projekt über das fremde & die peripherieDokumentarische
Techniken Von Ruth
Anderwald und Leonhard Grond |
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Textauszug! |
Zusammenfassung eines Vortrags über NS-Filmtheorie und Dokumentation, gehalten im April 2000 in Auschwitz. Die ersten Filme, von Marey und Mybridge, entstanden Ende
des letzten Jahrhunderts. Ihr Interesse galt der Dokumentation der Bewegung. Mit den
ersten Filmen bereits wird der Mythos der wertfreien Dokumentation geboren. Sowohl der
Produzent als auch der Konsument stellt an eine Dokumentation bestimmte Erwartungen:
Wertfrei soll sie sein, neutral und unverfälscht wird das Wesen aller Dinge ans Licht
gebracht.
Eine Dokumentation ist eine Montage von Theorien und
Szenerien. Durch die Montage wird das Publikum in eine bestimmte Richtung gelenkt. Die Schwierigkeiten des Erfassen der unmittelbaren
Wirklichkeit im Dokumentarfilm hat sehr früh zu zwei grundsätzlichen Standpunkten
geführt. Die Nationalsozialisten waren in ihren großen
Dokumentarfilmen an der momentanen Wirklichkeit nur begrenzt interessiert. Sie versuchten
einen Dokumentarfilm im wörtlichen, lateinischen Sinn, des Wortes documendum, daß
das zur Belehrung dienen muß. Die wichtigste Persönlichkeit, vorallem in bezug auf NS-Filmtheorie, war Reichsfilmintendant Dr. Fritz Hippler. Hipplers theoretische Ausführungen ergeben sich zum Großteil aus den filmtheoretischen Ansätzen Goebbels. Die gesamte NS-Filmtheorie stützt sich historisch auf Lessing. Obwohl "Nathan der Weise" mit einem Aufführverbot belegt war, konnten die Nationalsozialisten den Werken "Die Hamburger Dramaturgie" und "Laokoon" inhaltlich einiges abgewinnen. Daran läßt auch Goebbels in drei programmatischen Reden über das Filmschaffen vor der Reichsfilmkammer, 1933, 1937 und 1941 keinen Zweifel. Fritz Hippler war bereits als Schüler Mitglied der NSDAP. Während seines Jusstudiums beteiligte er sich an Bücherverbrennungen und zeigte reges Interesse an Philosophie. Nach seinem Doktorat der Philosophie verfaßte er das Buch "Jugend fordert", in dem er für die mittlerweile entarteten, expressionistischen Künstler kämpfte. Da das Buch dem Geschmack der NSDAP zu marxistisch erschien, war er in seiner Berufswahl eingeschränkt und begann ein Medizinstudium. Freunde vermittelten ihm einen Halbtagsjob bei der Wochenschau. 1936 brach er sein Medizinstudium ab und machte schnelle Karriere beim Film. 1939 stieg Hippler zum Leiter der Abteilung Film im Reichsministerium Goebbels auf. Am 28.2.1942 ernannte ihn Goebbels zum Reichsfilmintnedanten. Da am gleichen Tag durch einen Erlaß durch Goebbels die großen Filmgesellschaften verstaatlicht, "reichsmittelbar", und unter einer Dachgesellschaft zusammen gefaßt wurden, der Ufa Film GmbH, avancierte Hippler nach Goebbels zum wichtigsten politischen Funktionär für den Film. Hippler muß in seiner Funktion die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten ausgleichen. Interventionen einzelner Industrien, zum Beispiel der
Kaffee-Ersatz produzierenden Firma, wegen kritischer Äußerungen im Film über dieses
Produkt, werden zurückgewiesen, weil damit nicht grundsätzlich diese Industrie
diffamiert werde. Außerdem seien ohne realistische Dialoge und Darstellungen (also auch
kritische Äußerungen und Abbildungen) zeitnahe Filme nicht möglich. Das gleiche gelte
für kritisch gesehene Vertreter bestimmter Berufe. Hier sei immer nur der einzelne
gemeint, nicht der gesamte Berufsstand. |
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