Walter Grond
"Landnahme"
Ein junger Mann, Karl Wender, will seiner Vergangenheit entkommen und macht eine Reise in
das Land seiner Kindheitsträume. Ist sein Phantasieland eine ungetrübte Landschaft des
Gemüts? Er taucht in ihre Unendlichkeit ein, er genießt die Abgeschiedenheit eines
Gasthauses, arbeitet auf einem Bauernhof, wo er neue Lehrjahre des gefühls durchlebt.
Doch die harmonische Einstimmung wird mehr und mehr aufgehoben durch die Erzählungen von
Franz Tschois im Gasthof. Jetzt erst wird dem jungen Wender bewußt, wie sehr er Nomade
aus einer anderen Welt ist, wie sehr der Alltag des Maschinenlands sein Handeln und seine
Wünsche bestimmt. Aus größerer Ferne rückt erst eigentlich der Untergang der Welt in
die unmittelbare Nähe: da verwandelt ein Industrieller den Geburtstag seiner Frau in
einen Leichenschmaus, ein Archäologe beschreibt die Städte als nekropolen und
Totenpaläste. Riesige Heere von Arbeitslosen werden zu Nomadenvölkern. Die mögliche
Zerstörung der Welt durch die Bombe wird als Schauspiel gefeiert.
Wender entdeckt in seiner Wunschlandschaft ein Jagdhaus, an dessen besitznahme er auf
geheimnisvolle Weise mit Gewalt gehindert wird. Sind die Geschicke der Welt durch eine
Verschwörung vorausbestimmbar?
Walter Grond, "Landnahme"
Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 1984
ISBN 3-455-02552-8 |