local task 2003 - net art | die verschwundene galerie |
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David Staretz Also da ist diese unsichtbar
Galerie, oder sei sie verschwunden - jedenfalls muß sie sich irgendwie herstellen und
bemerkbar machen, akustisch und darstellerisch und galeristisch, also hat man zwei
bleigefaßte Guckfenster erlaubt, klein genug, um Neugier zu entfachen, groß genug, um
bei abgeschirmten Augen erkennen zu lassen, was passiert: Im warmen trüben Licht eines
Niedervoltlämpchens sieht man einen unermüdlichen Mechanismus werken, von Kabeln
gespeist, der über einen langen dünnen Drahtarm einen Stift bewegt. Die Zeichenkohle, an
deren gefaßtem Ende eine kalmierende Krähenfeder hochragt, hämmert, wischt und
irrlichtert hartnäckig über einen aufgepinnten Karton. Ein Bleigewicht sorgt für
ausgleich. Erstaunlich, welche Vielfalt ein geschlossenes System zuläßt. Vielleicht ist
es die Feder, die jeden Punkt, jeden Strich anders aufsetzen läßt als den vorigen. Ja, die Traktierung des Kartons geht
behutsam vor sich; man ist fast geneigt, dem Mechanismus eine gewisse Seelenhaftigkeit
zuzugestehen, ein kurzes Nachdenken, Innehalten vor dem nächsten Strichbündel. |
Die wahre Tapferkeit und
Gewissensfestigkeit der Maschine erweist sich aber unter dem gerechten Blick des
Kapitäns, der hier die Instanz der Bewährung bildet. Er hält eher wenig von
Kunst, aber er erkennt, ob eine Sache was taugt, gleich, welchen Zweck sie verfolgt. Er
hat genug gesehen. Man muß ihm nichts vormachen. Niemand würde wagen, ihm Dekoware
unterzujubeln. Er hat den Strichcode noch nicht ganz entziffert, aber er ahnt, dass
sich was zusammenbraut. Er wird handeln, sobald die Zeit gekommen ist. Vorerst heißt es
nur: abwarten und beobachten. David Staretz im Sommer 2003 |
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