Ein Jahr. Rund ein Jahr haben Josef
und ich Die verschwundene Galerie nun betreut. Und dabei neben solider Arbeit
auch reichlich Spaß gehabt. Mit den Containern auf Tour zu sein, in den Alltag der
Menschen reinzugehen, abseits konventioneller Präsentationsorte von Kunstwerken, ist eine
sehr gesellige Sache. Das Arbeits- und Projektjahr endet nun. Damit darf auch dieser Teil
der Konzeption Abschlüsse finden. Und Übergänge. Transitzonen. Verzweigungen. Neue
Formen und Ereignislinien ...
Abseits des traditionellen
Landeszentrums, in der sogenannten Provinz, sind die Strukturprobleme des
Kunstbetriebes unverändert. Es gibt zwar da und dort neue Locations, die für
viel Geld ausgestattet wurden. Aber die bleiben hauptsächlich dem Mainstream gewidmet.
Kostenintensive, publikumsträchtige Vorhaben. In deren Kielwasser sprödere Angebote
stattfinden dürfen. Wo dann Kunstschaffende zum Beispiel selbst für die Offenhaltung
sorgen müssen. Wo sie Papiere unterzeichnen müssen, um auf Schadenersatz zu verzichten,
falls etwas beschädigt oder entwendet wird. Weil die Betreiber so Versicherungsprämien
sparen. Das ist beschämend.
Ich sehe uns nach diesem Jahr in
unserem Arbeitsansatz (nicht bloß konventionelle Vermittlungsorte im Auge zu haben)
bestätigt. Weiterführende Schritte gehen verstärkt mitten in den Alltag von Menschen,
vor allem in den öffentlichen Raum. Keine Versicherungsprämien, keine Betriebskosten,
kein Personal zur Offenhaltung. Die verfügbaren Mittel werden hauptsächlich in die
Arbeit und nicht in den Overhead gesteckt.
Diese Aktivitäten im öffentlichen
also politischen Raum bleiben in Wechselwirkung zum Web als zusätzlicher Ereignisort
gehalten. Wir bewegen uns weiterhin zwischen Marktplätzen (Agora) und dem kühlen
Extrazimmer Internet (Cyberspace). Die Werke bleiben in einem Vexierspiel gehalten;
zwischen analogen und digitalen Formen. Daß diese Verfahrensweise für mich in meiner
künstlerischen Praxis die Standort- und Ressourcennachteile des Bewohners der Provinz
gegenüber den Leuten in traditionellen Landeszentren mehr als nur kompensiert, haben wir
im abgelaufenen Projekt schon belegt.
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Das
erste "mobile System" meiner Galerie auf Wanderschaft. |
Die
Ideengeschichte der Galerie und der mobilen Container umfaßt nun mehrere
Jahre. An ihrem Anfang stand ein adaptierter Werkzeugkoffer. In diesem Jahre waren es die
gelben Container. Nun führe ich eine aktuelle Verzweigung zu einer Reihe von
Präsentationen mit Miniaturen.
Und ein kommender Fixtermin ist für mich der 17.
Jänner. Denn da wird die Kunst eine Million und vierzig Jahre alt; wie man vom
Fluxus-Künstler Robert Filliou erfahren hat. Diese Geburtstag wird im Jahre 2004 zum
ersten Mal in der oststeirischen Stadt Gleisdorf gefeiert. [LINK] |